Der Abschluss als Paket

Kritische Stimmen zum Tarifabschluss sollen in die künftige Tarifarbeit einfließen

Die Fakten lesen sich nüchtern. Um 5,1 Prozent werden die Gehälter und Ausbildungsvergütungen der Lufthansa-Beschäftigten rückwirkend zum 1. Juli erhöht. In einem Jahr kommen weitere 2,3 Prozent hinzu. Der mit ver.di ausgehandelte Tarifvertrag läuft bis zum 28. Februar 2010. Außerdem gibt es eine Einmalzahlung von 1,5 Prozent des jeweiligen Jahreseinkommens. Je nach Geschäftsfeld kann sie, wie beispielsweise bei der Lufthansa-Technik, bis zu 2,4 Prozent betragen.

Um diese nüchternen Prozente hat es viel Aufregung gegeben. Konnte wirklich nicht mehr erreicht werden? Hätte ein längerer Streik die Arbeitgeber nicht zu mehr Zugeständnissen bewegt?

Erhard Ott, zuständiges ver.di-Bundesvorstandsmitglied, verweist darauf, dass das Ergebnis für den gesamten Konzern gilt, also für die Bereiche Technik, Catering, Cargo, Passage, Systems und Kabine. Für letzteren steht der Abschluss unter dem Vorbehalt einer entsprechenden Einigung aller Tarifpartner im Bereich Kabine. Und da der Abschluss für alle Bereiche gleichermaßen gelte, so Ott, müsse er ausgewogen sein. Ohne die "entschlossenen Streiks" sei er auch in dieser Form nicht möglich gewesen. ver.di müsse jetzt den einzelnen Bereichen die Besonderheiten des Abschlusses deutlich machen. Denn er bestehe aus weit mehr als den genannten Lohnerhöhungen.

ver.di sei es unter anderem gelungen, die Deckelung bei der Ergebnisbeteiligung aufzuheben. Über einen entsprechenden Tarifvertrag zur Modernisierung der Gewinnbeteiligung solle ab Herbst verhandelt werden. Verhandelt werden solle auch über betriebliche Alternativen zur Altersteilzeit. ver.di möchte, dass Veränderungen in diesem Bereich nicht als Zwang für die Beteiligten, sondern als Modelle, die jeder für sich individuell nutzen kann, gestaltet werden. Außerdem gibt es einen Gesundheits- und einen Bildungsfonds für Schichtarbeiter. "Derzeit werden gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen nur durch Geld kompensiert. Wir wollen betriebliche Präventionsmaßnahmen und Hilfen für den Einzelnen", sagt Ott.

51 Prozent der Lufthansa-Beschäftigten haben für den Abschluss gestimmt. Gereicht hätten laut ver.di-Arbeitskampfrichtlinie 25 Prozent. Ott versprach, dass die vielen kritischen Stimmen in die Tarifpolitik bei dem Konzern einfließen werden.hla