Sorge und Wut

Streik gegen drohenden Stellenabbau bei Banken

2500 Banker/innen streikten am 5. September in Frankfurt am Main und im Rhein-Main-Gebiet. ver.di hatte zu dem ganztägigen Streik aufgerufen, um den Druck in der Tarifrunde zu verstärken.

Ende Juli war auch die dritte Verhandlungsrunde für die 250000 Beschäftigten der privaten und öffentlichen Banken gescheitert. Das Angebot der Arbeitgeber würde für die Banker/innen im ersten Jahr eine Gehaltserhöhung von nur 1,5 Prozent bedeuten - für ver.di nicht annehmbar, zumal die Banken die Variabilisierung der Gehälter verlangen. Danach könnte den Beschäftigten mindestens ein Monatsgehalt im Jahr abgezogen werden, wenn sie Zielvorgaben nicht erfüllen. ver.di fordert acht Prozent mehr Gehalt, mindestens jedoch 260 Euro.

Am 16. September wird weiter verhandelt. Bis dahin kündigt die Gewerkschaft weitere Streiks an.

Das Ende der Dresdner Bank

Natürlich war auch die Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank Thema beim Tagesstreik am 5. September. Viele Beschäftigte waren gekommen, um ihre Sorge und Wut wegen der Übernahme laut zu äußern.

Seit einigen Monaten wussten sie schon, dass für den Versicherungskonzern Allianz mehrere Optionen zur Debatte standen, um seine Tochter Dresdner Bank zu verkaufen. Ende August fiel die Entscheidung. In Folge der Übernahme sollen weltweit 9000 der insgesamt 67000 Stellen gestrichen werden, darunter 6500 in Deutschland. Der traditionsreiche Name Dresdner Bank soll verschwinden.

Verraten und verkauft...

... fühlen sich viele Beschäftigte der Dresdner Bank jetzt, "in ihrer Identität zerstört", wie ver.di-Bundesvorstandsmitglied Uwe Foullong sagt. Auch unter den Commerzbanker/innen herrscht Sorge. Wie aber am Streiktag in Frankfurt wieder deutlich wurde, werden viele Beschäftigte und ver.di den Stellenabbau nicht stumm hinnehmen. "Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen", erklärte Foullong. "Die Zusage des Commerzbank-Vorstands, betriebsbedingte Kündigungen bis 2011 auszuschließen, ist ein erster Schritt. Doch angesichts der Dimension dieser Übernahme reicht das nicht. Wir fordern Verhandlungen über einen Integrationstarifvertrag mit Regelungen zur Standort- und Beschäftigungssicherung."

ver.dis Ziel ist klar: Keine Kollegin und kein Kollege von der Dresdner und der Commerzbank sollen wegen der Übernahme entlassen werden. Die Gewerkschaft akzeptiert den angekündigten Personalabbau nicht. "Wir wollen die Konzepte im Detail sehen. Jede einzelne der 6500 Stellen muss überprüft werden", sagt Uwe Foullong.CVZ

www.banken.verdi.de