/unvermittelt | Ein halbes Jahr lang haben sich internationale Künstler/innen, Theoretiker/innen, Multiplikator/innen und Initiativen wie das Netzwerk Grundeinkommen Gedanken darüber gemacht, wie man die Begriffe von Arbeit neu definieren könnte. Ganz unvermittelt sind sie mit ihren Gedanken seit August dieses Jahres zunächst in Berlin auf Straßen und Plätze gezogen, haben mit Performances, Konzerten, Filmen und Umzügen im öffentlichen Raum interveniert. Jetzt werden in einer Ausstellung die Entstehungsprozesse, sämtliche Aktionen und Ergebnisse wie Plakate, Filme, Skulpturen und anderes präsentiert. Unter anderem auch der Vertrag des so genannten Ausgliederungsservices, der den Arbeitsmarkt von hinten aufrollt: "WIR VERPFLICHTEN SIE ZU NICHTS. Im Gegensatz zu den Eingliederungsvereinbarungen des Arbeitsamtes verpflichten wir unsere Vertragspartne-r/innen zu nichts und gliedern sie aus dem Arbeitsmarkt aus", heißt es dort schlicht. Während der Chor der Tätigen singt: "Nein, ich mach mich nicht klein / Das Leben wartet auf mich / Lass uns unvermittelt sein."

PEWE

NEUE GESELLSCHAFT FÜR BILDENDE KUNST, ORANIENSTR. 25, BERLIN, BIS 1. FEBRUAR 2009, TGL. 12-18 UHR 30, AB 1.1.09 12-19 UHR, DO-SA BIS 20 UHR


Loss of Control | Sexualität und Begierde haben die Kunst schon immer beeinflusst. Im Akt eines griechischen Jünglings der Antike schwang genauso der Reiz des Erotischen mit wie in einer nackten Eva von Lucas Cranach d. Ä.. Doch erst seit dem 19. Jahrhundert sind innere Zwangsvorstellungen, Manie und auch Wahnsinn auf dem Siegeszug in der Kunst. Der Kanon der Bilder hat sich seither rasend sexualisiert, was nicht immer nur schön anzusehen ist. Die Ausstellung Loss of Control, außer Kontrolle, zieht eine Linie durch die Ikonografie der Bilderwelt vom 19. ins 21. Jahrhundert. Ausgehend von Félicien Rops' Gemälde Pornocrates von 1878, einer halbnackten Heroine, die sich von einem Schwein leiten lässt, führt der Strang bis zu der australischen Künstlerin Tracey Moffat, deren Werk nicht selten von den Extremzuständen der Liebe erzählt.

PEWE

MUSEUM MARTA HERFORD, GOEBENSTR. 1-5, HERFORD, BIS 25. JANUAR 2009, DI-SO 11-18 UHR