Jugendliche verbinden Gewerkschaften mit Themen wie Tarifpolitik, Ausbildungsqualität und Übernahme. Sie suchen weniger Spaßveranstaltungen oder politische Stammtische als konkrete Hilfen für ihren Ausbildungs- und Berufsalltag. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, an der Doro Forch beim ver.di-Bezirk Mittel-Nordthüringen gearbeitet hat. Sie ist Studentin der Politik- und Erziehungswissenschaften an der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität und selbst Mitglied in ver.di.

Während ihres fünfwöchigen Praktikums nahm sie an Sitzungen von Jugend- und Auszubildendenvertretungen teil, sprach mit Azubis in Betrieben und Verwaltungen und durchforstete aktuelle Jugendstudien. "Interessant fand ich, dass sehr viele Jugendliche zwar an Gewerkschaften interessiert sind, aber einfach zu wenig über die Aufgaben, Möglichkeiten und die Arbeit von Gewerkschaften wissen." Selbstverwirklichung spielt eine Rolle. Junge Leute wollen ihre Fähigkeiten einbringen und persönliche Vorteile aus der Mitgliedschaft ziehen. Zeitlich begrenzte Mitarbeit außerhalb starrer Gremienstrukturen wird bevorzugt. Wichtig ist, dass die dort entwickelten Vorstellungen ernst genommen und in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, fasst sie zusammen.

Die Studentin will auch nach ihrem Praktikum am Thema weiterarbeiten. Ein von ihr entwickelter Fragebogen soll die Erwartungen junger (Nicht-)Mitglieder genauer erfassen. Der geht demnächst an die Jugendlichen und wird zum Sommeranfang ausgewertet.