Noch immer. So könnte fast jedes gewerkschaftliche Frauentreffen beginnen. Und dieser Stoßseufzer lag auch über der ver.di-Frauenkonferenz Anfang Februar in Frankfurt. Noch immer werden Frauen um rund 23 Prozent schlechter bezahlt als Männer. Noch immer wird ihre Arbeit - sei es im Beruf, sei es in der Familie oder im Ehrenamt - geringer geschätzt. Das gilt auch für die Führungskräfte und Vorstandsetagen. Und das wider besseres Wissen. Denn Untersuchungen haben gezeigt, dass Frauen in guten Positionen auch den Unternehmen insgesamt Vorteile bringen.

Noch immer geringer vergütet wird die Arbeit der Frauen vor allem in Dienstleistungssektoren wie Handel, Gesundheitswesen, Pflege, Gastgewerbe oder Kinderbetreuung, in denen vorwiegend Frauen arbeiten. Sie zeichnen sich eher durch prekäre Beschäftigung als durch gute Arbeit aus. Der weibliche Arbeitszusammenhang von Beruf und privater Arbeit wird, so die Referentin Ingrid Kurz-Scherf, "an die Wand gedrückt". Das heißt, zentrale Aspekte des Lebenszusammenhangs werden ausgeblendet, indem Frauen marginalisiert werden. Zu wenig gesehen wird dabei, dass dadurch die sozialen und erzieherischen Dienste selbst leiden. Die Referentin empfahl, diese Aspekte stärker in die Öffentlichkeit zu tragen, um Handlungsspielräume zu eröffnen. Gute Arbeit bedeute mehr als Geld verdienen; qualitative Aspekte wie Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Anerkennung spielten eine ebenso wichtige Rolle. So muss sich aus dem Seufzer Widerstand entwickeln. In ihrem Leitantrag forderte die Frauenkonferenz von ver.di Hessen eine "selbstbewusste Dienstleistungspolitik, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen und Männern in den Mittelpunkt stellt". Wichtig ist Ilka Briest, der hessischen Frauensekretärin, ein Entgeltgleichheitsgesetz, das auch den betrieblichen Interessenvertretungen ein Initiativrecht einräumt. reb