Im Amt bestätigt: Cornelia Kröll, Jürgen Bothner, Sybille Lust (v.l.n.r.)

Jürgen Bothner, mit mehr als 85 Prozent als Landesleiter wieder gewählt:

"Leider haben wir in der Volksabstimmung am 27. März nur ein Drittel des hessischen Wahlvolks mit unserer Argumentation gegen eine Schuldenbremse in der hessischen Verfassung erreichen können. Fast 70 Prozent haben zugestimmt. Dabei war ich zuversichtlich, dass wir mit unseren Argumenten breiter wirksam werden. Aber dass wir uns so entschieden in die Debatte eingemischt haben - ja eigentlich haben wir die Debatte erst eröffnet - das war wichtig. Gegen 95 Prozent des Landtags. Das Wort Schuldenbremse hört sich zunächst für viele recht harmlos an. Aber der Teufel steht hinter den Kulissen. Nun werden wir weiter dafür sorgen, dass die Parteien ein Konzept zeigen, wie Hessen in Zukunft sozial und öffentlich sein kann. Und auch wir machen Vorschläge.

Aber noch ein anderer Aspekt ist mir sehr wichtig. ver.di Hessen hat gezeigt, dass die Organisation kampagnenfähig ist. Wir haben völlig neue Aktionsformen ausprobiert. Wir haben vor allem junge Menschen angesprochen, wir haben uns in den politischen Diskurs eingeschaltet. Das war unser wichtiger Lernschritt."

Die wertvolle Ressource

Cornelia Kröll, mit über 82 Prozent als stellvertretende Landesleiterin wiedergewählt:

"Insbesondere der Bereich Personal wirkt nach innen gerichtet - und betrifft doch bei Veränderungen direkt unsere politische Handlungsfähigkeit. Die wertvollste Ressource, die wir haben, um unsere gewerkschaftlichen Ziele zu erreichen, sind die Menschen, die für ver.di stehen und handeln - ihr Engagement - ob nun haupt- oder ehrenamtlich. Wollen wir unsere gewerkschaftlichen Ziele umsetzen, müssen wir kompetent handlungsfähig sein. Dieses Thema hat uns in den vergangenen vier Jahren begleitet, war eine der Hauptaufgaben im Bereich Personal. Der hauptamtliche Teil unserer gemeinsamen Organisation birgt manchmal Konfliktpotenzial - wenn notwendige Umsteuerungen mit Blick auf das Ganze mit kurzfristigen Problemstellungen kollidieren. Insoweit ist es mitunter ein anspruchsvolles Unterfangen, einvernehmliche Lösungen herzustellen."

Wilde Blüten

Sybille Lust, mit über 84 Prozent gewählt als stellvertretende Landesleiterin:

"Vertrauensleute - sie sind und bleiben der Motor im Betrieb, das heißt aktive Gestaltung mit den Kolleginnen und Kollegen, das heißt Überzeugungsarbeit, damit wir mehr werden. Und das heißt solidarisches Handeln auch über den Betrieb hinaus. Vertrauensleute sind Garanten dafür, berechtigte Interessen im Betrieb, in der Dienststelle besser durchsetzen zu können. Sie machen Solidarität erfahrbar, zeigen, dass der Einzelne wenig, viele zusammen aber viel erreichen können.

So stelle ich mir ver.di Hessen vor: Ein Baum, mit starkem Wurzelwerk, einem massiven Stamm und einer Krone, die hin und wieder wilde Blüten treibt, aber ein Baum, der gute und wertvolle Früchte hervorbringen kann, wenn er entsprechend gepflegt wird. Lasst uns weiter diesen Baum pflegen, dass er wilde Blüten treibt und unser Engagement für Gerechtigkeit und ein lebenswertes Hessen erfolgreich bleibt."