Provokationen statt Lohnerhöhung

Keine Angebote, dafür Samstagarbeit? Das weckt Zorn und Streikbereitschaft

Die Beschäftigten bei Banken und Bausparkassen sind erbost über die Provokation seitens der Arbeitgeber bei den derzeitigen Tarifverhandlungen. In zwei Runden wurde gar kein Angebot unterbreitet, stattdessen das leidige Thema Samstagsarbeit auf den Tisch gebracht. Das führte im ver.di-Bezirk Stuttgart zu ersten Protestaktionen und zu einem ganztägigen Streik bei der Bausparkasse Wüstenrot. 300 Menschen, überwiegend Angestellte der LBBW, aber auch aus anderen Banken wie Commerzbank und LBS, versammelten sich vor der LBBW und protestierten gegen das Arbeitgeberverhalten. ver.di-Bezirkssekretär Frank Hawel begrüßte die Beschäftigten und bestärkte sie in ihrem Protest. "Das ist die einzig richtige Antwort auf das Verhalten der Arbeitgeber, beim nächsten Mal müssen sie mit einem ganztägigen Streik, auch bei der LBBW rechnen", so Hawel.

800 streiken ganztägig

Einen Tag später, Ortswechsel: In Ludwigsburg vor dem Haupteingang der Wüstenrot Bausparkasse versammelten sich über 500 Beschäftigte, in den Händen Fahnen, Transparente und selbstgefertigte Plakate. Über 800 beteiligten sich am ganztägigen Streik. Bernd Steuer, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender und immer noch aktiv bei ver.di, begrüßte die Streikenden und lobte die hohe Beteiligung. ver.di-Bezirksgeschäftsführer Bernd Riexinger kritisierte das Verhalten der Arbeitgeber. "Für die Arbeitgeber gibt es zwei Zeiten, in denen Lohnerhöhungen falsch sind. In der Krise, weil sonst die Krise weitergehen würde, und im Aufschwung, weil sonst der Aufschwung gefährdet würde. Wenn es nach ihnen ginge, würden wir niemals Lohnerhöhungen bekommen." Nachdem den Bank- und Bausparkassenbeschäftigten jahrelang Reallohnverluste zugemutet wurden, sei es höchste Zeit, dass die Löhne und Gehälter wieder stiegen. ver.di fordert eine Lohn- und Gehaltserhöhung von sechs Prozent.

Kritik an Ausgliederungen

Mit dabei waren auch zahlreiche Kolleginnen und Kollegen der Wüstenrot & Württembergische Service GmbH (WWS). In dieser, bereits ausgegliederten Gesellschaft sollen nunmehr weitere 70 Beschäftigte im Bereich des Gebäudemanagements an den Dienstleitungskonzern Dussmann ausgegliedert werden. Der Betriebsratsvorsitzende von WWS, Ralf Welte, kritisierte diese Maßnahme heftig. "Wir kämpfen dafür, dass diese Kollegen im Konzern bleiben." Er forderte die Solidarität der gesamten Wüstenrotbelegschaft ein und bekam für seinen Beitrag viel Beifall.

Auch in der 3. Verhandlungsrunde wurde kein Ergebnis erzielt. Die Arbeitgeber mauern weiter. Jetzt entscheiden die Beschäftigten in den Betrieben. Die Antwort kann nur Streik heißen.