Nach über 20 Jahren wieder im Streik - die Postbankler

von Frank Hawel

Die Stuttgarter Postbank-Beschäftigten zeigen sich wieder kämpferisch. Seit über 20 Jahren haben sie nicht mehr gestreikt. Aber in den vergangenen Wochen waren zahlreiche Filialen im Ländle wegen Streiks geschlossen. Darunter auch die Stuttgarter Hauptfiliale in der Bolzstraße am 16. März und die Filiale in Filderstadt am 4. April.

Provoziert haben die Streiks die Arbeitgeber, die auch nach vier Verhandlungsrunden und zusätzlichen Gesprächen nicht bereit waren, über einen Kündigungsschutz für die Beschäftigten zu verhandeln. Die Postbank gehört inzwischen der Deutschen Bank, und es gibt neue Spekulationen über Verkauf, Teilverkauf und Börsengang der Unternehmen. Dies schürt die Arbeitsplatzangst der Beschäftigten und macht den Kündingungsschutz zu einer zentralen Forderung. Die Blockadehaltung der Arbeitgeber gefährdet den sozialen Frieden und zugleich den ökonomischen Erfolg der Postbank. Ein Gehaltsangebot konnte aufgrund des zu niedrigen Angebots nicht angenommen werden. Einen weiteren Verhandlungstermin gibt es nicht. Nun findet eine Urabstimmung über einen Erzwingungsstreik statt. Für die Stuttgarter Kolleginnen und Kollegen ist klar: "Wir werden weiter Druck machen - wir haben es nicht verlernt!"

ver.di fordert für die rund 9500 Beschäftigten der Postbank Filialvertrieb AG fünf Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2020, eine Angleichung der Ausbildungsvergütung auf das Postbankniveau und die Weiterführung der Postbankzulage. Für die rund 2700 Beschäftigten der Postbank AG, der Firmenkunden AG und der BHW-Gruppe fordert ver.di einen Vorruhestand mit Rechtsanspruch sowie den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2020.