Auch bei der Post wird jetzt gestreikt

Es war kein Aprilscherz. Am Mittwoch, den 1. April 2015, rief ver.di zu ersten Warnstreiks in der aktuellen Tarifrunde bei der Deutschen Post AG auf. Auch in Stuttgart streikten rund 450 Zustellerinnen und Zusteller der Niederlassung BRIEF Stuttgart für eine 36-Stunden-Woche.

Hintergrund sind mehrere Konflikte, die die Postbeschäftigten gerade gleichzeitig bewegen: Der Arbeitgeber hat in den vergangenen Wochen und Monaten Gesellschaften gegründet, die klassische Postgeschäfte im Bereich der Paket- Zustellung übernehmen sollen. Diese Gesellschaften sind nicht an den von ver.di verhandelten Haustarifvertrag gebunden, sondern an die - in den meisten Bundesländern deutlich niedrigeren - Tarifverträge der Spedition und Logistik. Solche Fremdvergaben sind, auch wenn sie konzernintern geschehen, tarifvertraglich ausgeschlossen. Die Beschäftigten haben im Gegenzug Nachteile unter anderem bei Pausen und Zuschlägen hingenommen.

Um den Verzicht auszugleichen, den die Beschäftigten nun umsonst geübt haben, fordert ver.di eine Verkürzung der Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden pro Woche. Und bundesweit zeigten die Kolleginnen und Kollegen in einer ersten Streikwelle, dass sie es damit ernst meinen.