Zwei von knapp 2.000 Flüchtlingen, die auf dem Messegelände in Leipzig untergebracht sind, berichteten dem Kongress über ihre Situation

ver.di-Delegierte nach ihrem Besuch in der Nachbarhalle

Der ver.di-Bundeskongress tagte in der Halle 3 der Messe Leipzig. In einer weiteren Halle auf dem Messegelände hat das Land Sachsen derzeit Flüchtlinge in der Erstaufnahme untergebracht: 1.400 Männer sowie 500 Frauen und Kinder. Zwei von ihnen kamen am fünften Kongresstag zu den Delegierten, um ihnen zu berichten, wie sie in der Halle 4 leben.

Acht Duschen für 2.000 Menschen

Fouad El Moutaouakil aus Marokko und Abdduallah Alomirug aus dem Irak bedankten sich für die herzliche Aufnahme in Deutschland. "Deutschland war für uns die Insel der Freiheit", sagt Fouad El Moutaouakil. Doch hier habe er feststellen müssen, dass es nicht ganz so ist. In der Großhalle, in der er untergebracht ist, stünden den fast 2.000 Menschen nur 36 Toiletten und acht Duschen zur Verfügung. Gelegenheit, Wäsche zu waschen, gebe es nicht, nachts könne er nicht schlafen, weil es so laut sei. Außerdem vermissten die Flüchtlinge in der Halle Informationen über ihre Registrierung, zu der sie nach Chemnitz müssen. "Wir würden gerne mehr wissen über unsere Zukunft", ergänzte Abdduallah Alomirug.

Bücher für die Kinder

Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske und die Vorsitzende des Gewerkschaftsrats, Monika Brandl, überreichten einen Scheck über 10.000 Euro an Vertreter des Deutschen Rotes Kreuzes, die für die Betreuung der Flüchtlinge in der Halle zuständig sind. Mit der Höhe des Betrages ist sichergestellt, dass das Geld für die Flüchtlinge eingesetzt wird, die derzeit in der Halle in Leipzig leben. Außerdem übergaben Brandl und Bsirske eine Kiste mit Kinderbüchern.

Resolution verabschiedet

Der ver.di-Bundeskongress verabschiedete zudem am letzten Kongresstag eine Resolution, in der er das Land Sachsen aufforderte, die Bedingungen, unter denen die Flüchtlinge in der Halle leben, zu verbessern. Es solle auch dafür sorgen, dass die Menschen, die dort auf ihre Erstaufnahme warten, schnell Informationen darüber bekommen, wie es mit ihnen weitergeht.

Beim ver.di-Bundeskongress kamen bei verschiedenen Aktionen für die Geflüchteten mehr als 7.000 Euro zusammen, die der ver.di-Bundesvorstand auf 9.000 Euro aufgestockt hat. Das Geld soll für Sachspenden, die unmittelbar den Flüchtlingen zukommen, eingesetzt werden.

hla