Leserbriefe

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Thema "Das Frauenspiel", ver.di publik 1/2_2007

Zum internationalen Frauentag ein "Frauenspiel". Mir gefällt, dass hier mal auf die Bedeutung einzelner Frauen in der Geschichte hingewiesen wird. Aber warum findet die Tatsache, dass wir mit Angela Merkel die erste deutsche KanzlerIN haben, keine Erwähnung?Karla Bollmann, Berlin Da wird z. B. Luther als frauenfeindlich eingeschätzt. Daraus kann ich nur folgern, dass ihr Luthers Briefe an seine Frau Käthe nicht kennt. Das ist sehr schade! Diese Briefe drücken Humor, Zärtlichkeit und Hochachtung aus, wie man sie sich für eine Partnerschaft nur wünschen kann. Übrigens, warum wurde Luther aufgeführt und nicht seine Frau, die an seiner Seite die Möglichkeit bekam, ihre Gaben voll zu entfalten? Gertrud Barall, Durmersheim Gehen Sie genauso unhistorisch mit der Gewerkschaftsbewegung und ihren herausragenden Persönlichkeiten um? Sie feiern Beate Uhse als Vorkämpferin der Emanzipation, weil sie 1962 den ersten Sex-Shop der Welt eröffnet hat, immerhin darf man eingedenk dieser Erkenntnis drei Felder vorrücken. Rüdiger Rentzsch, Krefeld Als die ver.di PUBLIK mit der Post kam, haben wir und unser Enkelkind Lara (9) uns sehr über das "Frauenspiel" gefreut und gleich losgelegt. Lara hatte großen Spaß, dass die Oma vom Luther 1517 nicht wegkam. Das hast du davon, weil du so ein großer Luther-Fan bist, sagte sie. Opa wollte nicht mitspielen, weil er sagte, es sei ein Frauenspiel. Jetzt, meinte Lara, müsste ver.di Publik auch ein Männerspiel drucken und hat schon zwei Beispiele genannt: 1. Angela Merkel wird als erste Frau zur Bundeskanzlerin gewählt - negativ für die Männer, positiv für die Frauen: 1 Feld vor! 2. Die Frauen beschweren sich nicht mehr, wenn die Männer mal ihr Bier trinken. 3 Felder vor! Das "Frauenspiel" jedenfalls wurde uns schon zum Lieblingsspiel. Lara, Hannelore und Horst Feder, Moers


Titel(bild) "Der Rentenblödsinn", ver.di publik 1/2_007

Wollen Sie den Leuten helfen oder diese verarschen? Proteste in der Pause, wo gibts denn sowas? Proteste gehören nicht in die Pausen, sondern in die Arbeitszeiten, wenn sie etwas bewirken sollen. Barbara Rente, Ehlershausen Nichts gegen Männer, aber das Titelbild bringt doch deutlich zum Ausdruck, dass die alten Klischees fest verankert sind, und wir Frauen gucken, ob uns einer davon gefallen könnte. Elfriede Olufödun, per E-Mail Warum an starren Rentenanfängen, heute 65 Jahre, später 67 Jahre festhalten? Viele ArbeitnehmerInnen würden mit z. B. 40, 50, 60 in Rente gehen. Andere dagegen darüber hinaus tätig sein. Die Altersrente wird danach berechnet, wieviel insgesamt im Erwerbsleben in die Rentenkasse eingezahlt worden ist. Sollte theoretisch nie in die Kasse eingezahlt worden sein, so kann der Arbeitnehmer auch keine Rente erwarten. Gehen die Arbeitnehmer/innen wie oben beschrieben in Rente, würden auch automatisch die heutigen Abschläge wegfallen Damit wäre eine echte Reform geschaffen! Horst Trauernicht, Rastede Ich möchte mit 58 Jahren in Rente gehen oder muss ich nach Belgien auswandern? Die wissen wenigstens, was es heißt, ihre Rechte mit einem Generalstreik durchzusetzen. Barbara Klerings,Bremen


Filmrezension "Strajk", ver.di publik 1/2_007

Interessant wäre auch gewesen, dass die Heldin A. Walentynowicz im echten Leben von diesem Film überhaupt nicht begeistert ist. Was Herr Schlöndorff so beschreibt: "Sie ist eine Frau, die ich wirklich sehr bewundere, aber von der ich nicht erwarten konnte, daß sie mit einem komplexen Drehbuch etwas anfangen kann." Na ja, ein polnische Arbeiterin eben. Wahrscheinlich ist Frau Walentynowicz auch nicht mit der heutigen Situation in der Lenin-Werft zufrieden, und diese Situation hat ja schon etwas mit "ihrem" Strajk zu tun. Aber Volker Schlöndorff faßt das eher positiv auf: "Der Betrieb steht nicht völlig still, er ist nur weitgehend zum Erliegen gekommen. Das hat mir das Drehen sehr erleichtert. Neun von zehn Hallen der Werft sind heute nicht mehr in Betrieb." Was ja dann fast wieder wie ein Streik aussieht. Carsten Glienke, per E-Mail


Thema "12 Cent mehr pro Brief", ver.di publik 1/2_2007

Meine Frau hat als geringfügig Beschäftigte beim BBD (Böhme Brief-Dienst) gearbeitet. Ihr wurde ein Kleinwagen zur Verfügung gestellt, und sie hat für den Normalbrief 20 Cent bekommen. Die Briefe wurden spät abends angeliefert und dann von meiner Frau für den Bezirk Rethem und umliegende Dörfer sortiert. Es waren 80-150 Briefe pro Tag zu verteilen und sie musste bis zu 110 Kilometer fahren. Meine Frau war von Dienstags bis Samstag 6 Stunden pro Tag mit der Sortierung, Verteilung, Rücksendung und Abrechnung beschäftigt und verdiente damit im Durchschnitt 350 Euro im Monat. Dann wurde in dem Bezirk der Briefdienst von der Walsroder Zeitung (WZ-Kurier) übernommen und meiner Frau wurde gekündigt, weil sie nicht in der Stadt Rethem die Verteilung der Briefe (auch 20 Cent pro Brief) mit dem eigenem Fahrrad übernehmen wollte. In den Dörfern haben die Zeitungszusteller die Verteilung der Briefe übernommen. Hansjörg Wittschieber, per E-Mail


Reportage "Schnäppchen aus dem Knast", ver.di Publik 1/2_2007

Leider werden Strafgefangene nicht überall so sorgfältig auf die Freiheit vorbereitet. In Tegel sitzen 1700 Männer auf dem 14 Fußballfelder großen Gelände, in Mannheim sitzen über 1000 in einem Sternbau und teilen sich zwei Fußballfelder; in Bruchsal sind es 500 auf einem Fußballfeld. Wer jahrelang, ohne arbeiten zu dürfen, auf der Zelle sitzt, freut sich trotz Hochschulabschluss nicht nur über die primitivste Aushilfstätigkeit, ob diese mit 50 Cent oder einem Euro pro Stunde entlohnt wird, spielt keine Rolle. Noch mehr würde ich mich als inhaftiertes ver.di-Mitglied darüber freuen, gelegentlich mit Mitgliedern oder Vertretern meiner Gewerkschaft ein Gespräch führen zu dürfen. Denn jede Diskussion mit denen von draußen hier drinnen ist fast so wie ein Moment in Freiheit. Anstaltspfarrer und Beiräte, zu denen meist auch Gewerkschafter zählen, sind die besten Ansprechpartner für Interessierte, die ein bisschen Zeit für echte Knast-eindrücke beim Gespräch hinter Gittern opfern möchten. Das ist viel mehr wert als ein Einkauf im Gefängnisladen. Peter Woernle, JVA Bruchsal