Ausgabe 04/2007
Schnell arbeitsfähig
Die Leitung des neuen Landesbezirks stellt sich und ihre Pläne vor
Thomas Voß (*1952) kommt aus dem Rheinland; er studierte Geschichte, arbeitete als freier Journalist, in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit, war Gewerkschaftssekretär bei der ÖTV, dann in ver.di Fachbereichsleiter Bildung, Wissenschaft und Forschung und seit 2005 Landesleiter von Thüringen.
Kerstin Raue, Thomas Voß und Viola Doktor-Wolf
"Als wichtigste Aufgaben nehmen wir die Integration und schnelle Arbeitsfähigkeit des neuen Landesbezirkes in Angriff. Mein Ziel ist es, einen zügigen Aufbau der Strukturen der Landesbezirksverwaltung zu erreichen. Weitere Schwerpunkte meiner Arbeit sind: Personalentwicklung und gewerkschaftliche Bildung. Die Konstituierung des neuen Landesbezirkes ist mit dem ersten Teil der Konferenz erfolgt, im zweiten wollen wir mit der Antragsberatung die erforderlichen inhaltlichen Grundlagen legen. Mit dem im Leitantrag vorgesehenen Leitfaden wollen wir uns Orientierung und inhaltliche Fundierung der künftigen Arbeit geben. Die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen, unsere Mitglieder erwarten vom neuen Landesbezirk, dass unsere knappen Ressourcen zielgerichtet eingesetzt werden. Wir haben das Bestreben, unsere Dienstleistungen gegenüber den Mitgliedern zu verbessern. Über den Auf- und Ausbau betrieblicher Strukturen und aktiver Zusammenhänge vor Ort wollen wir unsere Gewerkschaft in unserer Region stabilisieren."
Viola Doktor-Wolf (*1962) erlernte den Beruf einer Verwaltungsangestellten, arbeitete in Leipzig als Sekretärin, dann als Sachbearbeiterin, ging als Gewerkschaftssekretärin zur DAG, wurde Bezirksleiterin. Sie arbeitete für den Rechtsschutz und leitete den Bereich öffentlicher Dienst; bei ver.di: stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin und Landesfachbereichsleiterin Gemeinden in Sachsen.
"Gewerkschaften ringen um ihre gesellschaftliche Anerkennung, und es fällt immer schwerer, ihre Durchsetzungsmacht zu behaupten. Hohe Arbeitslosigkeit, Rückgang gewerkschaftlicher Akteure in Betrieben und Einrichtungen, schwindendes Bekenntnis zur Organisation, drastische Mitgliederverluste und rückläufige Einnahmen stellen uns vor große Herausforderungen.
So schnell wie möglich ins praktische Arbeiten zu kommen und dabei konstruktiv und kollegial miteinander umzugehen ist unser Anliegen. Es geht um das Überarbeiten der Organisationsstrukturen, darum, den neuen Landesbezirk optimal aufzustellen, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Meine Zuständigkeiten sind u.a. die Bereiche Mitgliederwerbung, Frauen- und Gleichstellungspolitik, Organisation, Rechtsschutz und Gesundheitspolitik.
Ich möchte eine Vernetzung der Betriebs- und Personalräte erreichen und die Vertrauensleutebasis erweitern. Enge Kooperation und Koordination mit unseren Fachbereichen und Bezirken erleichtert die Schaffung des Netzwerkes. Auf der Grundlage eines systematischen Ansatzes betreiben wir die Gewinnung neuer Mitglieder, insbesondere auf der betrieblichen Ebene. Ich stehe für die Frauen- und Gleichstellungspolitik, da immer noch Diskriminierung von Frauen, aber auch Männern stattfindet."
Kerstin Raue (*1961) ist gelernte Laborantin. Die Zerbsterin arbeitete in der Betriebsorganisation, in der Gewerkschaft, wurde Bildungsreferentin, Gewerkschaftssekretärin bei der HBV, in ver.di stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin und Betriebsrätin. 2006 wurde sie zur Konzernbetriebsratsvorsitzenden des ver.di- Konzerns und zur Stellvertreterin des Gesamtbetriebsrates gewählt.
"Jetzt ist der neue Landesbezirk gegründet, er muss zum Laufen kommen und die Ebenen und die Fachbereiche stärker miteinander verzahnt werden. Die Schaffung effizienter Leitungsstrukturen und eine gute Arbeit für die Mitglieder sollen im Mittelpunkt stehen. Als ersten Erfolg haben wir uns über ein Gemeinschaftsbudget geeinigt und den zehn Bezirken und dem Landesbezirk ihre Budgets ausgewiesen.
Ich bin in der neuen Landesleitung u.a. für die Finanzen zuständig. Wir müssen unseren Haushalt konsolidieren. Wir wollen als ein starker und funktionsfähiger Landesbezirk arbeiten und in keiner Abhängigkeit von der Bundesverwaltung. Ich stehe für ein ausgewogenes Finanzkonzept und einen sicheren Haushalt. Das will ich mit meinen Mitstreitern in den nächsten Jahren erreichen. Dabei wird dieser Prozess mit großer Transparenz und Verbindlichkeit ablaufen.
Weitere Schwerpunkte sind: Jugend, Erwerbslose und der Themenkomplex Sozialpolitik. Wir engagieren uns in der aktuellen Mindestlohnkampagne, und für unsere Jugendlichen wollen wir nicht nur ausreichende Ausbildungsplätze erreichen, sondern auch ihre Übernahme in feste Arbeitsverhältnisse.
Mit dem neuen Landesbezirk wollen wir eine neue Kultur des Umgangs pflegen: Themen absprechen, durchsetzen, Egoismen abbauen - Fachbereiche und Ebenen ziehen an einem Strang. Für die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben und Einrichtungen, in den ehrenamtlichen Gremien an der Basis darf und kann es keine Verschlechterung in der Betreuung geben."