Ausgabe 06/2007
Kurznachrichten
Einzelhandel
Tarifverhandlung geplatzt
Mit einem Eklat endeten vorerst die Tarifverhandlungen für die 330000 Beschäftigten des bremischen und niedersächsischen Einzelhandels. Hintergrund: Ein Mitglied des Arbeitgeberverbandes hatte vor geraumer Zeit in einem Brief Gewerkschafter/innen als "Reifenstecher und Scheibenwerfer" diffamiert. Da die Arbeitgeber nicht bereit waren, sich von dem Schreiben zu distanzieren, brach ver.di die Verhandlungen ab.
ver.di hatte 5,5 Prozent mehr für Lohn und Gehalt gefordert und einen Mindeststundensatz von acht Euro. Auszubildende sollten pro Jahr einen Büchergeldzuschuss von 50 Euro erhalten. Die Arbeitgeber waren bisher zu keinen Zugeständnissen bereit.
Die Tarifverhandlungen für die rund 89000 Beschäftigten des niedersächsischen Groß- und Außenhandels wurden dagegen vertagt (Stand bei Redaktionsschluss).
Freie und Selbstständige
Freiberufler bitte melden
Freie, also selbstständige oder freiberuflich tätige Mitglieder, gibt es in (fast) allen ver.di-Fachbereichen - zum Beispiel in der Medienbranche. Viele von ihnen sind in ver.di nicht bekannt. Freientreffen in den Bezirken sollen den Grundstein dafür legen, dass künftig die Belange der freiberuflichen Mitglieder in ver.di aktiv vertreten werden.
Auch wenn Freie in verschiedenen Branchen arbeiten, gibt es eine Reihe von Angelegenheiten, die alle betreffen. Über diese Fragen wollen wir uns künftig regelmäßig austauschen.
31. Juli, 19 Uhr 30, Oldenburg, ver.di-Geschäftsstelle, Stau 75, Kontakt: Helmuth Riewe (helmuth.riewe@tiscali.de)
8. September, 11 Uhr, Hildesheim, Gewerkschaftszentrum, Osterstaße 39 A, Kontakt: Ulrich Kurzer, Tel. 0551/3070756, E-Mail ukurzer@ulrichkurzer.de)
Bitte vorher anmelden.
Kontakt im Bezirk Bremen-Nordniedersachsen: Berit Böhme (0170/1703746 oder beribobo@yahoo.de)
ver.di-Zukunftsforum
Vom Elend junger Männer
"Berufliche Bildung am Scheideweg?" war Thema auf dem ver.di-Zukunftsforum in Hannover. Dabei wies Prof. Dr. Martin Baethge von der Uni Göttingen darauf hin, dass bei gleichbleibend hohem Männeranteil gewerbliche Berufe abnehmen. Der Dienstleistungssektor nimmt hingegen zu. Baethge sprach vom "Elend junger Männer". Junge Frauen erreichten bessere Schulabschlüsse und hätten es auf dem Ausbildungsmarkt demzufolge leichter.
An der Ausbildungskultur der Betriebe müsse sich etwas ändern. Ausbildung nicht unter langfristiger Personalplanung zu sehen, sei fatal. Es müsse eine bessere Abstimmung berufsvorbereitender Maßnahmen geben sowie eine verstärkte Anrechenbarkeit auf die Berufsausbildung. Eine Verzahnung des allgemeinbildenden Bereichs und der beruflichen Bildung sei dringend erforderlich, um Jugendliche gezielter auf den Ausbildungsmarkt vorzubereiten. Dass Jugendliche nach Vorstellungen der Betriebe nicht "ausbildungsreif" seien, liege auch an dem wachsenden Anforderungsprofil der Ausbildungsberufe, so der Professor.