Telekom-Streikende aus drei Bundesländern erklommen den Brocken. Sie protestierten gegen die Auslagerungspläne des Vorstands

Protest von ganz oben: Beschäftigte der Telekom steigen auf den Brocken

"Obermann treibt uns auf die Spitze": Unter diesem Motto wanderten rund 1000 streikende Beschäftigte der Deutschen Telekom aus Protest gegen die Auslagerungspläne des Vorstandes auf den Brocken im Harz. Niedersächsische Telekom-Mitarbeiter erklommen den mit 1142 Metern höchsten Gipfel Norddeutschlands von Torfhaus aus, Streikende aus Sachsen-Anhalt und Thüringen von Schierke aus. Auf dem Berg gab es eine kurze Kundgebung, bei der die Streikenden ein "faires Angebot" forderten.

100000 Streikzeitungen verteilt

In zwölf Städten, darunter in Bremen, Osnabrück, Leer, Hannover, Salzgitter, Hildesheim und Göttingen gab es Demonstrationen und Kundgebungen. Rund 2000 Beschäftigte aus anderen Branchen haben sich vielerorts solidarisch mit den Telekom-Mitarbeitern erklärt, darunter Drucker, Müllwerker, Krankenschwestern, Bank- und Versicherungsangestellte. ver.di verteilte in den Innenstädten rund 100000 Streikzeitungen an die Bürger Niedersachsens und Bremens und informierte so über den Streik. Die vielen Aktionen haben sich offenbar ausgezahlt. "Der Streik hat das Nachdenken bei der Telekom beflügelt", erklärte ver.di-Streikleiter Hugo Waschkeit. Erst durch den Druck der Beschäftigten seien neue Verhandlungen möglich geworden.

Hintergrund: Telekom-Vorstandschef René Obermann will zum 1. Juli bundesweit 50000 Beschäftigte in Servicegesellschaften ausgliedern. Die Betroffenen sollen dort für weniger Geld länger arbeiten. "Noch nie hat ein Dax-Unternehmen in der Geschichte dieses Landes derartig unverschämte Versuche gestartet, die Einkommens- und Beschäftigungsverhältnisse seiner Mitarbeiter zu verschlechtern, während gleichzeitig über drei Milliarden Euro an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Davon kassiert die Bundesregierung als Großaktionär jedes Jahr eine Milliarde Euro", kritisierte ver.di-Landesleiter Siegfried Sauer während der Streikwochen.

Nach den ursprünglichen Obermann-Plänen sollte ein Servicetechniker 714 Euro weniger Monatsfestgehalt erhalten. Dafür lohnt es sich, auf die Barrikaden zu gehen und den Brocken zu erklimmen.

Bei Redaktionsschluss dieser Regionalseite standen die Verhandlungen kurz vor dem Abschluss.

http://tk-it.verdi.de/telekom_kampagne_2007

Siehe Artikel "Nicht ein Euro weniger"