Zwei Jahre hat es gedauert, bis beim größten niedersächsischen Papierverarbeitungsbetrieb wieder ein Tarifvertrag in Kraft trat. Eine stürmische Zeit bei Duni in Bramsche. Der Arbeitgeber drohte, die Belegschaft fügte sich, zwischen ver.di und Betriebsrat knirschte es. Als die Belegschaft rebellierte, lenkte der Arbeitgeber ein. Der erste Warnstreik brachte die Wende.

Das war geschehen: 2001 wurde Duni - Marktführer bei Tischdecken und Servietten aus Papier - von der "Heuschrecke" EQT übernommen. 2004 wurde nach zwölf Jahren der Anerkennungstarifvertrag gekündigt. Bis dahin hatte Duni jeden Tarifvertrag übernommen - ohne Streit. Jetzt sollten die 1000 Beschäftigten drei Stunden unbezahlt länger arbeiten, sonst drohe die Betriebsverlagerung nach Polen. Am 1. April 2005 unterschrieben alle aus Angst ihren auf zwei Jahre befristeten Einzelarbeitsvertrag, ohne Lohnausgleich.

Trotzdem eröffnete EQT ein Finanzzentrum in Polen und brach die Vereinbarung - Arbeitszeitverlängerung gegen Beschäftigungssicherung. Schließlich nahm ver.di die Verhandlungen über einen Haustarifvertrag auf. Die Zahl der ver.di-Mitglieder stieg um mehr als das Doppelte. Die Drohungen des Arbeitgebers wurden massiver. Eine betriebliche Tarifkommission wurde gewählt und erste Streiks folgten. Ergebnis: Rückwirkend zum 1. Januar wird der Manteltarifvertrag in Kraft gesetzt. Gemäß Öffnungsklausel werden bis Ende 2008 pro Woche 37,9 Stunden gearbeitet. Fazit: Jobs gesichert, Kündigungen ausgeschlossen. Leider konnte die Auslagerung der Logistik nicht verhindert werden.