Ein 20facher Traum von der schwedischen Elternversicherung

Oft blicken deutsche Gewerkschafterinnen neidisch nach Schweden, weil da vieles besser sein soll, was die Stellung der Frau angeht. ver.di-Frauen aus Gießen und Umgebung wollten daher alles selbst in Augenschein nehmen. Diese Idee wurde im Juni 2007 realisiert: Hilke Schmidt vom ver.di- Bildungswerk organisierte einen Bildungsurlaub in Stockholm.

Das Ergebnis: ein guter erster Einblick vor Ort. Das Neun-Millionen-Volk hat sich intensiv mit der Entwicklung seiner sozialpolitischen Standards befasst. Dies ist auch auf eine starke schwedische Frauenbewegung zurückzuführen. Ihr zentrales Thema unter anderen: Entwicklungschancen von Kindern liegen auch in der Verantwortung des Staates. Der hat gesellschaftliche und finanzielle Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Kinder gefördert groß werden können und Frauen das Leben erleichtert wird. Heute hat in Schweden jedes Kind ein Recht auf einen Krippenplatz, sobald es eineinhalb Jahre alt ist. Fast immer betreut die Mutter im ersten Jahr ihr Kind, ohne erwerbstätig zu sein. Danach gehen 80 Prozent der Frauen wieder zur Arbeit. Es gibt das Recht für alle, Vollzeit (40 Wochenstunden) zu arbeiten. Ganztagsschulen machen das für Eltern möglich. Jedoch arbeiten neun von zehn Frauen unfreiwillig Teilzeit. Bei Krankheit des Kindes gibt es unbegrenzte Freistellung von der Arbeit. Auf ihre Elternversicherung sind die Schwedinnen und Schweden besonders stolz. In einem solchen System sind Frauen natürlich stärker als bei uns.Ilka Briest