Sie bringen den Frühling

Grüne Lungen, bunte Beete: Hochsaison für Beschäftigte der Stadtgärtnerei

Blütenpracht im Gärtnerplatz-Rondell

München | Im Frühjahr freuen sich alle, wenn es grün wird in der Stadt, und sich die ersten Blüten öffnen. Manche fragen sich: Wie kommen die vielen blühenden Pflanzen eigentlich mitten in die Metropole? Insgesamt 380 Gärtnerinnen und Gärtner sind bei der Landeshauptstadt München angestellt.

Vier dieser "grünen Engel" erzählen, warum ihnen ihr Beruf Freude macht. "Es ist ein schönes Gefühl, wenn ich sehe, wie alles blüht, und weiß, dass es von mir eingepflanzt wurde", sagt Stefan Bunz (31), Landschaftsgärtner im Unterhalt. Eveline Gleiß (39), Gärtnerin im Staudengarten, freut sich, weil sie bei der Gestaltung des Stadtbildes mitwirken kann. Und sie weiß zu berichten: "Von den Bürgern bekommen wir immer wieder Lob und Anerkennung. Das ist einfach toll."

Angesät, pikiert, getopft und dann gepflanzt

Die Blumen und Stauden in der Münchner Stadtlandschaft werden nicht irgendwo eingekauft, sondern alle in der stadteigenen Gärtnerei "produziert", also angesät, pikiert, getopft und schließlich gepflanzt. Auch die Bäume werden selbst herangezogen. "Eine Pflanze wächst besser, wenn sie sich in dem Klima weiter entwickeln kann, in dem sie groß geworden ist", erklärt Stefan Neueder (40), Gärtnermeister und Leiter der Baumschule. "Bäume aus Norddeutschland würden in unserem besonderen Münchner Klima mit niedriger Luftfeuchtigkeit, Föhn und hartem Frost nicht gut gedeihen."

Gegen eine Privatisierung oder Fremdvergabe ihrer Arbeitsstellen wehren sich alle vier. "Es ist ein Vorteil, dass wir nicht gewinnorientiert arbeiten", meint Maria Oberbeck (55), Gärtnerin und derzeit freigestellte Personalrätin. Die Einstellung: "Das ist mein Park oder mein Straßenzug, für den ich verantwortlich bin", sei bei einer Fremdfirma undenkbar. "Jeder von uns denkt mit, sieht, was zu tun ist, und handelt eigenständig."

Die Stadtgärtnerei ist in München der größte Ausbildungsbetrieb für die Berufe Landschaftsgärtner, Staudengärtner, Zierpflanzengärtner, Baumschuler und Floristen. Auf die Frage, ob sie sich auch manchmal über etwas ärgern müssen, kommt unisono die Antwort: "Hundedreck." Egal, ob beim Sträucherschneiden, Anpflanzen oder Rasenmähen, "wir treten immer in Hundedreck". Maria Oberbeck weiß auch Kurioses aus Arbeitsbereichen zu berichten, an die man nicht auf Anhieb denkt, wenn es um Blumen, Bäume und Sträucher geht: Mit der Umstellung auf eine auf Computer basierende betriebswirtschaftliche Steuerung der Gärtnerei musste alles inventarisiert werden. Pflanzen wachsen aber und verändern ständig ihren Wert. "Das hat den EDV-Experten ganz schön Kopfzerbrechen bereitet."HEINRICH BIRNER