GÜTERVERKEHR

Tarifverhandlungen sind ins Stocken geraten

Jahresurlaub nach Wunsch des Arbeitgebers und betrieblichen Belangen - das war eine der unzumutbaren Forderungen der Arbeitgeber des Güterverkehrsgewerbes in Niedersachsen (GVN). Zu Lohn- und Gehaltserhöhungen, zur Verbesserung der Ausbildungsvergütung und zu einem neuen Flächentarifvertrag machten der Arbeitgeberverband dagegen in der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot. Fazit: Die Verhandlungen wurden ergebnislos unterbrochen. Ein nächster Termin wurde nicht vereinbart.

ver.di hatte sieben Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten gefordert. "Die Beschäftigten der Branche sollen abgezockt werden", sagt ver.di-Verhandlungsführer Joachim Schwiderke. Kleine Arbeitsgruppen sollen nun Annäherungen für die Verhandlungen zum Manteltarif vorbereiten.

Im Güterverkehr wird mit harten Bandagen gekämpft. Die Fahrer müssen es zumeist ausbaden: "Morgen früh um 7 Uhr bist Du in Stuttgart. Wie Du das machst, interessiert uns nicht." Mit klaren Auflagen werden die Fahrer fast gezwungen, gegen Ruhezeitregelungen zu verstoßen und Tempolimits nicht einzuhalten. Der Termindruck wird immer größer, der Wettbewerbsdruck immer härter. Doch die Fahrer warnen sich gegenseitig vor unseriösen Unternehmen. Auch ausbleibende Gehaltszahlungen bei Ricö, einem großen Transportunternehmen in Osterode, waren vor Monaten schon Thema im Netz. Inzwischen hat die auf den Osten spezialisierte Spedition mit ihren 2500 Fahrzeugen Insolvenz angemeldet. Als Ursache gelten Liquiditätsprobleme und hohe Außenstände. "Ricö hat zu schnell expandiert und versucht, den Markt mit Dumpingpreisen zu erobern", sagt ver.di-Experte Joachim Schwiderke. "Dann hilft auch die schlechteste Bezahlung nicht mehr weiter." Gegen eine Braunschweiger Spedition hat ver.di wegen falscher Angaben jetzt Anzeige erstattet.


ÖFFENTLICHER DIENST

Kitas: mehr Anerkennung und mehr Frühförderung

"Die Anforderungen an Qualifikationen von Erzieherinnen und Erziehern sind gestiegen. Das muss sich auch im Ansehen, im Stellenwert und in der Bezahlung niederschlagen", forderte Jürgen Hohmann, Vorsitzender des ver.di-Landesvorstandes vor den Teilnehmer/-innen der zweiten Kita- Tagung in Hannover. Zur Veranstaltung des Bildungswerks ver.di waren über 120 Erzieher/innen aus ganz Niedersachsen gekommen. Peter Cloos, Professor für Erziehungs- und Sozialwissenschaft der Universität Hildesheim, plädierte dafür, dass sich Eltern, Erzieher, Kita-Träger, Vertreter der politischen und rechtlichen Instanzen sowie Interessenvertreter zu Kompetenzzentren enger vernetzen. Ziel müsse es sein, die frühkindliche Förderung der Kinder zu verbessern. Dr. Peter Möller vom Zentrum für Entwicklungs- diagnostik in Wolfsburg plädierte dafür, den Druck von den Kindern zu nehmen. Statt immer nach den Defiziten in der Entwicklung zu suchen, sollte festgestellt werden, wie gut ein Kind etwas könne.