Internationaler Frauentag 2009 - 90 Jahre Frauenwahlrecht

Im Dutzend mehr: Frauentag 2008

Am 19. Januar 1919 konnten Frauen in Deutschland zum ersten Mal wählen und gewählt werden. Der Frauenbewegung gelang auf Anhieb ein großer Erfolg: 82 Prozent der Frauen beteiligten sich an den Wahlen zur deutschen Nationalversammlung. 41 der insgesamt 423 Abgeordneten, die 1919 gewählt wurden, waren Frauen, also ungefähr 10 Prozent. Heute sind wir einen Schritt weiter. Im Bundestag sind 32 Prozent der Abgeordneten weiblich (196 von 612 Abgeordneten).

Am Frauentag 2009 feiern wir 90 Jahre Frauenwahlrecht und bitten alle Kolleginnen, das hart erkämpfte Frauenwahlrecht im Superwahljahr 2009 zu nutzen. ver.di steht für Frauen- interessen und fordert:

  • Einen gesetzlichen Mindestlohn als Einstieg zur eigenständigen Existenzsicherung für Millionen Frauen!
  • Die Rente mit 67 zurücknehmen!
  • Eine gesetzlich verankerte Frauenquote in den Führungspositionen der Betriebe und Unternehmen!

Marie Juchacz, Sozialdemokratin und Begründerin der Arbeiterwohlfahrt, ergriff als erste weibliche Abgeordnete in der Weimarer Nationalversammlung das Wort. Um Frauenbelange zu vertreten, braucht es auch heute ein selbstbewusstes Auftreten - eine Haltung wie sie Marie Juchacz in ihrer Rede am 19.2.1919 einnahm:

"Meine Herren und Damen! (Heiterkeit). Es ist das erstemal, dass in Deutschland die Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf, und ich möchte hier feststellen, und zwar ganz objektiv, dass es die Revolution gewesen ist, die auch in Deutschland die alten Vor- urteile überwunden hat. (Sehr richtig! bei den Soz.) Die Frauen besitzen heute das ihnen zustehende Recht der Staatsbürgerinnen. Gemäß ihrer Weltanschauung konnte und durfte eine vom Volke beauftragte sozialistische Regierung nicht anders handeln, als sie gehandelt hat. Sie hat getan, was sie tun musste, als sie bei der Vorbereitung dieser Versammlung die Frauen als gleichberechtigte Staatsbürgerinnen anerkannte. (Sehr richtig! bei den Soz.)

Ich möchte hier feststellen, und glaube damit im Einverständnis vieler zu sprechen, dass wir deutschen Frauen dieser Regierung nicht etwa in dem althergebrachten Sinne Dank schuldig sind. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: Sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist. (Sehr richtig! bei den Soz.)" (zitiert nach www.meinhard.privat.t-online.de/frauen)BÄRBEL ILLI