Dass in den Parteien oft nicht drin ist, was draufsteht, verwirrt das Wahlpublikum zunehmend. Der Kabarettist Georg Schramm (der mit dem steifen Arm) hatte vor Jahren mit seinem Scherz von der "Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten in der SPD" noch die Lacher auf seiner Seite. Inzwischen präsentieren sich die Jungsozialisten in Hamburg-Mitte ganz ernsthaft als die "jungen Sozialdemokraten in der SPD". Die Kanzlerin und Chefin der Christlich-Demokratischen Union bekundete jüngst bei "Anne Will" gar, sie selbst sei mal "konservativ, mal christlich-sozial und dann wieder liberal". Die meisten in der FDP, die sich liberal nennen, meinen nur die Freiheit des Marktes und nicht die der Menschen. Und nun hat sich auch im Berliner Landesverband der erst vor zwei Jahren gegründeten Linkspartei bereits die Gruppe der "Linken in der Linken" zusammengefunden. Jetzt fehlen nur noch die "Grünen in den Grünen". Willkommen in der schönen neuen Parteienwelt.

HENRIK MÜLLER