Ausgabe 04/2009
Spielen
SPIELEN
Dominion | Jeder von uns ist ein Monarch und versucht, sein Dominion, englisch für Herrschaftsgebiet, zu erweitern. Wer zum Schluss das größte in Form von Siegpunkten besitzt, gewinnt. Wir haben Geld-, Punkte- und Königreichskarten, die jeder in seinem eigenen Stapel ansammelt, mischt, nachzieht und immer wieder einsetzt. Wenn wir dran sind, spielen wir zuerst eine Königreichskarte aus und nutzen das, was sie bietet: weitere Karten aufnehmen, weitere Aktionen ausführen, Geld kassieren. Danach kaufen wir mindestens eine weitere Karte dazu. Vielleicht die Werkstatt, die uns noch eine Karte bringt? Oder den Markt mit einer Aktion, einer Karte, einem weiteren Kauf und einem Geldstück? Den Dieb, um den anderen eine Karte zu klauen? Den Kanzler, der Aktionen ausfallen lässt? Die Miliz, die die anderen zwingt, zwei Karten abzulegen? Oder den Burggraben, der vor der Miliz schützt? Oder eine Siegpunkt-Karte? Dominion ist ein faszinierendes Kartenspiel, dessen Stärke auch gleichzeitig seine fast einzige Schwäche ist: Jeder spielt im Grunde nur mit seinen Karten und deshalb für sich allein. Aber das mit wachsender Begeisterung.
TIRI
Kartenspiel von Donald Vaccarino, Hans im Glück, 2-4 Pers., ab 8 J., ca. 25 €
Kimaloé | Kinderrechte - ein Thema für ein Spiel? Mal sehen. Wir begegnen in Kimaloé insgesamt 15 Kindern aus der ganzen Welt: Federico aus Kolumbien, der sich mit gesammelten Früchten ernährt, Bilkis aus Bangladesh, die auf der Straße bettelt, Liu aus China als zweites, illegales, ungemeldetes Kind. Gemeinsam ist ihnen, dass ihre Rechte aus der UN-Konvention von 1989 nicht gewahrt werden: das Recht auf Bildung, auf ausreichende und gesunde Ernährung, Schutz vor Diskriminierung. Im Spiel verhelfen wir den Kindern wenigstens zu einigen Rechten. Das geschieht mit verschiedenen spielerischen Elementen: Wir würfeln uns durch fünf Kontinente von Kind zu Kind. Wenn wir auf unseren Karten die Rechte haben, die Federico, Bilkis oder Liu fehlen, decken wir sie mit verdeckt abgelegten Karten ab. Dafür gibt's Punkte, um die wir unseren kleineren Kinder- oder unseren größeren Erwachsenen-Pöppel vorwärts ziehen. Allerdings dürfen die beiden niemals mehr als drei Felder auseinander sein. Wer zuerst ins Ziel kommt, gewinnt. Das alles geschieht unspektakulär und ohne moralischen Zeigefinger mit buntem, schön gestaltetem Material. Kinderrechte - ein Thema für ein Spiel? So ja!
TIRI
Kartenspiel von Malcolm Braff, Dominique Ehrhard, Sébastien Pauchon, Terre des Hommes/GameWorks, 3-4 Personen ab 8 J., ca. 34 €