Amanda Blank: I love you | Sie ist weiß und weiblich und nimmt kein Blatt vor den Mund. Amanda Blank ist die Hoffnung des HipHop, ein Versprechen, dass Rap doch noch mehr sein kann als nur eine Aneinanderreihung testosterongesteuerter Protzereien. Dabei stellt die 26-jährige Rapperin und Sängerin aus Philadelphia auf ihrem Debütalbum I Love You die Welt des Sprechgesangs radikal vom Fuß auf den Kopf: Anstatt, wie von Frauen in dem Gewerbe sonst gewohnt, sich ausschließlich als williges Sexobjekt zu präsentieren, verkehrt sie die Rollen.

Sie tut es ihren männlichen Kollegen gleich, fordert unverblümt ihr sexuelles Vergnügen ein, degradiert den Manne zum verdienten Opfer seiner niederen Triebe und feiert die weibliche Selbstbestimmung. Das ist, im HipHop allzumal, ein revolutionärer Ansatz: Auf I Love You finden sich, trotz des Titels, kaum Liebeslieder, sondern vor allem wenig jugendfreie Reime über Sexspielzeug, Selbstbefriedigung und Schminktechniken. Doch trotz der derben Wortwahl sind ihre Raps immer elegant, ist die Musik darunter jederzeit tanzbar und offen für Einflüsse aus der Weltmusik.

In einem Genre, das vernunftbegabte Anhänger zuletzt weitgehend unterfordert hat, ist Rapperin Amanda Blank die schöne Verheißung auf intelligente Unterhaltung. to

HIPHOP, CD, DOWNTOWN / COOPERATIVE MUSIC / UNIVERSAL


Matt Bianco: HiFi Bossanova | Im Jahre 1984 war's, als das britisch-polnische Trio aus heiterem Himmel seine ersten beschwingten Chartserfolge feierte. Mit Songs wie Get out of your lazy bed und Half a minute lieferten Sänger Mark Reilly, Keyboarder Danny White und Sängerin Basia Trzetrzelewska den Beweis dafür, dass entspannte Bossa-Rythmen durchaus gegen die allmächtige Präsenz von Rock und Pop anstinken können. Fast so schnell, wie sich damals der Erfolg einstellte, war die Band auch schon wieder der Selbstauflösung anheim gefallen, und alle Versuche einer Wiederbelebung scheiterten.

Erst im Jahr 2004 feierte das Projekt mit der Veröffentlichung seiner CD Matt's Mood eine Auferstehung mit Nachhaltigkeitseffekt. Die bisweilen infantil klingenden, synthetischen Sounds der ersten Jahre sind Geschichte.

Heute setzen Matt Bianco und seine Musiker auf handwerklich erstellte, aparte Latin-Grooves, fetzige Bläser-Riffs und eine gelegentlich aufblitzende jazzige Note in den knapp gehaltenen Soloeinlagen von Flöte, Piano, Saxofon oder Trompete. So gelingt dem Trio plus einer guten Hand voll Gastmusiker der perfekte Soundtrack, um die Seele mal wieder so richtig baumeln zu lassen. Coole Drinks zum Wegschlabbern bereitstellen und ab in die Hängematte - oder auf den Latino-Dancefloor. Beides geht! rix

Latinswing, CD, EarMusic/Edel