Ausgabe 11/2009
Nachgehakt
MARGRET MÖNIG-RAANE ist stellvertretende ver.di-Vorsitzende
ver.di PUBLIK | Wie realistisch ist der Plan, für Karstadt als Ganzes einen Käufer zu finden? Hat Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg für Karstadt – anders als für Quelle – einen „Plan B“?
MARGRET MÖNIG-RAANE | Es ist durchaus realistisch, für Karstadt insgesamt einen Käufer zu finden. Es gibt interessierte Investoren, die nur darauf warten, mit Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg verhandeln zu können. Doch der lässt sich in diesem Verfahren viel Zeit, ohne dass klar wird, warum er das tut. Ebenso wenig weiß jemand bei ver.di oder in den Karstadt-Betriebsräten, ob Herr Görg einen Alternativplan hat.
ver.di PUBLIK | Die Beschäftigten sollen nun zum dritten Mal in fünf Jahren einen „Sanierungsbeitrag“ leisten, die Rede ist von 150 Millionen Euro in drei Jahren. Welche Gegenleistungen erwarten die Kolleg/innen dafür?
MÖNIG-RAANE | Vor allem erwarten sie klare Aussagen über die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes. Das erfordert Festlegungen zur Sicherung für die Karstadt-Standorte und die Zahl der Arbeitsplätze, die weiter bestehen werden. Nicht zuletzt erwarten die Beschäftigten als Gegenleistung für ihren Sanierungsbeitrag weiterhin ein Tarifentgelt. Auf Drängen von ver.di wird Karstadt zum 1. Januar 2010 Mitglied im Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) und bleibt damit tarifgebunden.
ver.di PUBLIK | Anfang November gab es Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter über Sanierungsbeiträge der Karstadt-Beschäftigten. Wie ist der aktuelle Stand? Wann soll es Ergebnisse geben?
MÖNIG-RAANE | Wir haben am 7. November Eckpunkte vereinbart, die bedeuten, dass für drei Jahre die Beschäftigten auf 75 Prozent ihres Weihnachtsgeldes, auf ihr Urlaubsgeld und die tarifliche Vorsorgeleistung aus dem Tarifabschluss 2008 verzichten. Dazu kommen noch übertarifliche Leistungen wie zum Beispiel die Reduzierung des Personalrabatts. Voraussichtlich werden die Verhandlungen noch im November abgeschlossen sein. Über die erzielten Vereinbarungen werden wir unsere Mitglieder in der Karstadt-Belegschaft befragen. Sehr wichtig ist auch, dass die regionalen Tarifkommissionen im Einzelhandel einverstanden sind.
Interview: Gudrun Giese