Ausgabe 12/2009
Mit Hip-Hop zur Gleichberechtigung
Am 7. November waren die 80 Teilnehmerinnen des Kongresses "Frauen und Arbeit - Wunsch und Wirklichkeit", eine Kooperationsveranstaltung der Stuttgarter DGB-, IG Metall- und ver.di-Frauen, wortwörtlich den ganzen Tag in Bewegung. Cheerleading meets Hip-Hop, Body Fit und ein Training zur Körpersprache zählten zum Begleitprogramm der Vorträge.
Niedriglohnbereich, Teilzeit, Assistentin - nicht Chefin: Dass das noch immer die Wirklichkeit für Frauen in der Berufswelt ist, formulierte Leni Breymaier, die ver.di-Landesvorsitzende, treffend. Davon kann Mann doch keine Familie ernähren - Frau aber auch nicht! Heute gebe es bei vielen Männern lediglich eine verbale Aufgeschlossenheit bei gleichzeitiger Handlungsstarre.
Dazu kommt: Die Teilzeitarbeit steigt - 2008 arbeiteten bereits fünf Millionen Beschäftigte (16 Prozent) Teilzeit, darunter 67 Prozent Frauen. Gleichzeitig sind in den letzten Jahren zwei Millionen Vollarbeitsplätze vernichtet worden. Die Folgen sind Altersarmut, keine finanzielle Eigenständigkeit, inhaltliche Abwertung der Arbeit. Die Kongressteilnehmerinnen waren sich einig, helfen könne nur eine geschlechtergerechte Arbeitsverteilung, unfreiwillige Teilzeit müsse zurückgedrängt werden. Füh- rung in Teilzeit geht, nicht nur bei Frauen, war ein Fazit.
Neue Managementmethoden erlaubten ein selbstständigeres und motiviertes Arbeiten. Nicht Leistung zähle, sondern Erfolg auf dem Markt und in der innerbetrieblichen Konkurrenz, so die Thesen der Psychologin Cosima Dorsemagen. Deshalb arbeiteten wir länger und härter, oft auf Kosten der Gesundheit. Mit dem Ergebnis: Psychische Erkrankungen und Burn-Out steigen, auch bei Frauen. Heike Rippert, Brigitte Aigner