Vom "Meilenstein in der europäischen Zusammenarbeit der Gewerkschaften" war die Rede. Mitte April hat zum ersten Mal eine gemeinsame Aktion von ver.di und der Globalen Dienstleistungsgewerkschaft UNI in Frankfurt stattgefunden. Wenig bis gar nichts haben die Arbeitgeber aus der Finanzmarktkrise gelernt, so die Einschätzung der Teilnehmer aus Deutschland, Großbritannien, Italien, Frankreich und Belgien. In allen Ländern zeichne sich ab, dass die Banken zwar nach außen wortgewaltig bekräftigen, sie hätten Konsequenzen gezogen. Genau betrachtet aber seien die Beschäftigten die Leidtragenden. Für die einzelnen Länder ist die Auswirkung der Krise unterschiedlich, abhängig davon, wie weit die Banken in das Investmentgeschäft verwickelt waren. Überall jedoch haben sich die Arbeitsbedingungen enorm verschlechtert. Arbeitsplätze werden massiv abgebaut, wer über 45 Jahre alt ist, muss bangen. Nach wie vor werden in allen vertretenen Ländern die Beschäftigten mit Ziel- und Verkaufsvorgaben gequält, das Verhältnis zwischen Beratern und Kunden werde stark belastet. In der Bezahlung tut sich überall eine große Kluft auf zwischen Management mit zum Teil sehr hohen Boni und den übrigen Beschäftigten, an denen gespart wird.

Edgardo Ioza, Präsident von UNI-Finance, forderte vielfältige, europäisch abgestimmte Aktionen. Man verabschiedete eine "Frankfurter Erklärung" als die erste gemeinsame Stellungnahme aller europäischen Finanzdienstleistungsgewerkschaften und als Ausdruck für den Willen, stärker gemeinsam und länderübergreifend zu arbeiten. Rund 300 Beschäftigte und ausländische Delegationsteilnehmer/innen hatten sich vor dem Euro-Zeichen der Europäischen Zentralbank auf dem Willy-Brandt-Platz zu einer Kundgebung eingefunden. Aufgrund der Aschewolke aus Island und der Sperrung des Luftraumes konnten einige Delegationen aus verschiedenen europäischen Ländern nicht anreisen. Die Frankfurter Erklärung wurde mit bunten Luftballons in den Frankfurter Himmel geschickt über die Ländergrenzen hinweg. Alle Teilnehmer verpflichteten sich, sie den Arbeitgebern und Regierungen in ihren Ländern vorzulegen und sie inhaltlich umzusetzen. Die Frankfurter Erklärung wurde in einer Pressekonferenz vorgestellt und ist nachzulesen unter: fidi.hessen.verdi.de/banken

reb