LOGISTIK UND POSTDIENSTE | Im Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik wurde die Entgeltrunde mit dem Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes e.V. (LTV) für die Logistikbranche erfolgreich abgeschlossen. Der LTV dehnte vor wenigen Jahren mit einer Satzungsänderung sein Wirken auch auf Sachsen und Sachsen-Anhalt aus, und somit wurden alle mit ver.di abgeschlossenen Tarifverträge in ihrem Geltungsbereich erweitert.

Die Palette der beteiligten Unternehmen und Arbeitgeber am Verhandlungstisch war vielfältig: Deutscher Paketdienst DPD, Hermes, Betriebe der Handelslogistik, wie Fiege oder die Bremer Lagerhausgesellschaft BLG, und Logistikdienstleister für die Automobilindustrie. Der ver.di-Fachbereich Handel war ebenfalls an der Tarifrunde beteiligt. 2008 endeten die Verhandlungen mit dem bundesweit besten Abschluss in der Branche. Die diesjährige Tarifrunde gestaltete sich hingegen schwierig. ver.di forderte vier Prozent Entgeltsteigerung sowie die Einführung eines Urlaubsgeldes, das nur Gewerkschaftsmitgliedern gezahlt werden soll. Die Laufzeit sollte zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber lehnten ab.

In der Tarifkommission war die Stimmung angespannt. Heike Worbs, Betriebsrätin bei Kühne und Nagel in Leipzig, kommentierte dies so: "Wir erbringen für BMW in Leipzig hochwertige Logistikdienstleistungen. Zurzeit fahren wir Sonderschichten und Überstunden, da der Bedarf an Luxuswagen offenbar trotz Krise ungebremst ist. Und ein Ende dieser Situation ist nicht in Sicht. Da ist es den Beschäftigten nicht vermittelbar, warum sie sich mit einem derartig mickrigen Angebot der Arbeitgeberseite abspeisen lassen sollen."

Am 29. April, einen Tag vor dem Auslaufen der Friedenspflicht, konnte dann doch noch ein Abschluss erreicht werden: Die Einkommen werden in zwei Schritten um insgesamt drei Prozent erhöht, ab dem 1. Mai gibt es 1,9 Prozent mehr, am 1. November dieses Jahres folgen nochmals 1,1 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Ein Abschluss, der bisher in der Logistikbranche bundesweit einen Spitzenplatz einnimmt, auch wenn eine Urlaubsgeldregelung am Ende nicht durchsetzbar war.


Das Ziel: Zehn Prozent mehr

UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG | Seit Beginn des Jahres stehen die Kollegen/innen der Universitätsklinik Leipzig (UKL) in Tarifverhandlungen für höhere Vergütungen, auch für die Auszubildenden. Zu ihren Forderungen gehören auch: Zuschläge, betriebliche Altersversorgung und Jahressonderzahlungen, rundum ein Paket von zehn Prozent mehr. Nach Jahren der Konsolidierung wollen die Beschäftigten endlich eine in Universitätskliniken übliche Vergütung.

Die ersten drei Verhandlungsrunden verliefen zäh und ohne große Bewegung. Von Wertschätzung für die Leistung der Beschäftigten konnte keine Rede sein. Vielmehr wurde seitens der Verhandlungsführer des Vorstands die Botschaft vermittelt, dass für das nichtärztliche Personal kaum eine Tariferhöhung durchzusetzen sei, da es von diesen Berufsgruppen, insbesondere dem Pflegepersonal, Leute "wie Sand am Meer" gebe. Nicht zuletzt diese Botschaft war Anlass für einen Warnstreik der Beschäftigten am 13. April. 674 Beschäftigte folgten dem Aufruf, am 29. April streikten nochmals 700 Kollegen/innen ganztägig. Eine beeindruckende Zahl und sehr erfolgreiche Tage für die Tarifkommission, die gestärkt in die nächste Verhandlungsrunde geht.