Amazon-Standort Leipzig

In der Öffentlichkeit sei in den letzten Jahren viel verkehrt dargestellt worden, so Amazon-Regionalleiter Armin Cossmann. Das entstandene Bild will er korrigieren und lud deshalb den Sächsischen Staatsminister Sven Morlok, FDP, sowie die Presse nach Leipzig zu einem Rundgang am Leipziger Standort ein.

Die Arbeitsbedingungen, die Bezahlung und die Mitbestimmung stehen schon lange in der Kritik der Gewerkschaften. Die Gegensätze scheinen in Beton gegossen. Amazon beharrt darauf, mit der eigenständigen GmbH in Leipzig ein Logistikunternehmen zu sein und somit dort auf üblicher Tarifhöhe zu bezahlen. Mit dem Einzel- und Versandhandel habe das Unternehmen nichts zu tun. Alle Nachfragen dazu werden von Standortleiter Dietmar Jüngling im gleichen Wortlaut beantwortet: "Wir kaufen und verkaufen nicht, wir picken und packen."

ver.di sieht das anders: Der weltweit größte Onlinehändler soll zu Verhandlungen auf Basis des Tarifvertrages im Einzelhandel bewegt werden. Dafür haben die Kolleginnen und Kollegen am Leipziger Standort in der Vorweihnachtszeit sechs Tage lang gestreikt. Cossmann will davon nichts hören: "Davor hatten wir überhaupt keine Angst. Viel mehr hätten wir uns vor einem Wintereinbruch mit Eis und Schnee gefürchtet." Und Staatsminister Morlok will sich erst gar nicht in die Tariffragen einmischen, das sei Sache der Tarifpartner, sagt er - und lobt stattdessen den attraktiven Arbeitgeber, den Logistikstandort und das Drehkreuz Leipzig als Motor der sächsischen Wirtschaft.

Dritte sind nicht willkommen

ver.di will faire Löhne bei Amazon durchsetzen und verhindern, dass sich das Unternehmen auf dem Markt Wettbewerbsvorteile zu Lasten der Beschäftigten verschafft. Da ist Hartnäckigkeit gefragt. Und es bedarf guter Argumente, um noch mehr Kolleginnen und Kollegen zu überzeugen, denn eins scheint bei Amazon klar: Das Unternehmen will keine Gewerkschaften im Betrieb. Es verhandelt nur innerbetrieblich, Dritte sind nicht willkommen. Deshalb gibt es für die Geschäftsführung weder Verbände der Arbeitgeber noch der Arbeitnehmer.btr

Mehr unter: www.sat.verdi.de