Ausgabe 11/2010
Leserbriefe
So eine tolle Nachricht nur im Innenteil zu verstecken, ist schade. Sowas gehört eigentlich auf Seite Eins. Und nicht nur immer schlechte Nachrichten. Aber dabei nicht mal den Bezirk Lüneburger Heide zu erwähnen, aus dem das besondere Mitglied kommt, finde ich traurig! Wir geben uns jeden Tag besonders viel Mühe, den Abwärtstrend in der Mitgliederentwicklung umzukehren und sind gerade deshalb besonders stolz auf dieses einmalige Ereignis. Ich werde jedenfalls bei unserer nächsten Bezirkskonferenz die Kollegin Katja Kuberski und das einemillionste Mitglied Bianca Timm entsprechend würdigen.
Detlef Rothe, Bezirksvorsitzender, Lüneburger Heide
Bericht "Chef ist nicht zu sprechen", ver.di PUBLIK 10_2010
Ich für meine Person werde ab dem heutigen Tag kein Produkt mehr kaufen (seit über 40 Jahren Stern-Leser), in dem Forsa-Analysen erscheinen.
Peter Schnücke, Bünde
Seit wann müssen Beschäftigte für die zu nutzenden Arbeitsmittel selbst aufkommen? Müssen demnächst Stahlkocher ihren Hochofen selber mitbringen oder Krankenschwestern in der ambulanten Pflege dafür zahlen, dass sie ihre Fahrtwege zwischen den Einsatzstellen in einem Dienstwagen mit firmeneigenem Aufdruck zurücklegen?
Mechthild Alberts, Köln
Zu Ihrem Artikel kann ich nur feststellen, dass es hier in Frankfurt am Main in den Call Centern der Mafo ganz genauso zugeht wie bei Forsa. Man arbeitet als freier Mitarbeiter. Und die Bezahlung ist auch nicht besser.
Dass der Gang zur Toilette von der Arbeitszeit abgezogen wird, ist branchenüblich.
Hier gibt es sogar Call Center, die noch weniger zahlen oder nur nach Leistung. Ich könnte Ihnen auf Anhieb mindestens fünf Marktforschungsinstitute im Raum Frankfurt nennen, die sich auf Telefoninterviews spezialisiert haben und bei denen ganz ähnliche Zustände herrschen wie in Ihrem Artikel beschrieben wird. Es überrascht mich doch sehr, dass man angeblich erst jetzt darauf aufmerksam wird, obwohl diese Misstände in der Branche seit Jahren bestehen. Bereits 2007 hat Günter Wallraff darauf aufmerksam gemacht. Oder war man bei ver.di wirklich derart naiv zu glauben, in den Call Centern der Marktforschung ginge es humaner zu?
Christine Mars, per E-Mail
Porträt "Der Überlebende", ver.di PUBLIK 10_2010
Zunächst meinen Respekt und meine Anerkennung für den Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft, den Erwin Schulz geleistet hat. Wie kann er aber dann so blind gegenüber der SED-Herrschaft sein und die DDR heute noch verklären? Hat er die Todesschüsse an der Mauer nicht registriert?
Franz Scholz, Düren
Wirklich ausgezeichnet gefallen hat mir der Artikel. Das war Klartext, wie ich ihn mag. Ohne jede Anbiederung an das bourgeoise Herrschaftssystem in der BRD, mit seiner bürokratisch-technokratischen Verkrustung und den unübersehbaren ideologischen Scheuklappen, als gepflegte Überbleibsel des Kalten Krieges. Für uns DDR-Intellektuelle mit sozialer Ader und sozialem Verantwortungsbewusstsein war die DDR stets das bessere Deutschland, und sie wird es wohl auch immer bleiben.
Dr.rer.nat. Bernd-Reiner Paulke, Potsdam
Mit großem Interesse haben wir das Porträt gelesen. Dank! Mich wundert oft, dass, wenn von den Verhaftungen die Rede ist, wenig von den Gewerkschafter/innen und den politisch Inhaftierten die Rede ist. Ja, wir glauben's, dass Erwin Schulz einer der letzten Moorsoldaten ist. Das Lied singen wir jedes Jahr hier in Gelsenkirchen. Am großen Mahnmal der Opfer des Faschismus sind oft Kundgebungen, z.B. Ostermarsch, 1. September (war mal DGB-Jugend-Antikriegstag), 8.November, als die Synagogen brannten. Schön, dass der Kollege Schulz das alles überstanden hat und noch mit dafür sorgt, dass das Furchtbare nie wieder geschieht. Wenn's euch möglich ist, grüßt bitte den Kollegen Erwin.
Marianne & Robert Konze, Gelsenkirchen
Ist es ein "anderer Weg", sein Volk mit einem System von Spitzeln und Spionen dauerhaft beschatten zu lassen?
Lutz Michaelis, per E-Mail
Bericht "Der Zorn pocht in den Adern", ver.di PUBLIK 10_2010
In der letzten Ausgabe las ich, dass seit einiger Zeit ein Streit über einen neuen Tarifvertrag beim "DRK-Blutspendedienst West gGmbH" herrscht.
Da auch wir Gewerkschaftsmitglieder sind, werden wir uns solidarisch zeigen und so lange bei dieser Organisation leisten, bis ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen wurde.
Wir überlegen, ob wir stattdessen unser Blut dem Klinikum Aachen zur Verfügung stellen, da wir generell von der Wichtigkeit dieses Tuns überzeugt sind.
Karl-Heinz Emundts & Franz-Josef Emundts
Generationen "Aufs Altenteil war früher", ver.di PUBLIK 10_2010
Schön, dass ihr in der neuesten ver.di PUBLIK den Artikel über ehrenamtliches Engagement von Älteren abgedruckt habt. Aber leider ist die Internetadresse, die am Schluss steht und auf die Aktivitäten von Silberstreif hinweist, nicht korrekt. Die richtige Adresse muss lauten: www.senioren-berlin.verdi.de
Claus Lock, Berlin
Bericht "Türöffner mit Pfiff", ver.di PUBLIK 10_2010
Der Artikel stellt "ein Projekt für Frauen in Führungspositionen" vor und zwar "unabhängig davon, ob die Frauen ver.di-Mitglied sind." Ich dachte, eine Gewerkschaft ist für die Werktätigen da, die Angestellten und Lohnabhängigen, und nicht unbedingt für Führungskräfte, Manager/innen, Unternehmer/innen, Kapitalist/innen. Worauf werden die Frauen in ihren Führungsfunktionen denn vorbereitet? Darauf, weibliche "Beschäftigte in die Teilzeit und den Niedriglohnbereich zu drängen" (S. 3)? Oder um Betriebsratswahlen zu "sprengen" (S. 4)? Hört bei der Geschlechterfrage etwa die soziale Frage auf? Im Herbst 2008 war dieses "Frauen-in-Führungspositionenprojekt" als Pilotprojekt gestartet, liest man weiter. 62 Teilnehmerinnen hätten daran teilgenommen. Und was stellen diese 62 heute in welchen Führungspositionen bei welchen Firmen an? Das wäre doch mal interessant zu erfahren.
Thomas Moser, Berlin
Wir haben den Teilnehmerinnen eine echte Alternative zu den Führungskräfteseminaren arbeitgebernaher Beratungs- und Coach- ingfirmen angeboten und werden dies auch in dem jetzigen Projekt tun. Wir haben durch das detailliert evaluierte Pilotprojekt die Bestätigung bekommen, dass es wichtig ist, Führungskräfte gewerkschaftlich einzubinden und ihnen gewerkschaftliche Unterstützung zu geben, z.B. dadurch, dass attraktive Alternativangebote zur Verfügung gestellt werden.
Margaretha Müller, Projektleiterin
ver.di PUBLIK allgemein
Als (Ex-)Journalist, Gewerkschaftsmitglied seit 1948 und eingeschworener Linker lese ich unsere Zeitung ver.di PUBLIK immer mit großem Interesse. Ich wünschte mir, die deutsche Gewerkschaftsbewegung im Ganzen atmete den Geist, der "meiner" Gewerkschaft und ihren Publikationen innewohnt. Bitte weiter so, liebe Kollegen.
Hellmut Kapfenberger, Berlin-Pankow
Danke für ein wirklich informatives und toll gestaltetes Gewerkschaftsmedium, das hoffentlich noch lange dem Trend E-Paper trotzen kann.
Armin Löffler, per E-Mail
Thema "Missbrauch Vorschub geleistet", ver.di PUBLIK 8/9_2010
Lidl bricht geltendes Recht, wie es beliebt. Taschenkontrollen hat der Bundesgerichtshof schon vor Jahren verboten. Nur die Polizei ist hierzu befugt.
Lidl umgeht dieses Verbot und fordert Kunden an der Kasse auf, ihre Gepäckstücke vorzuzeigen. Außerdem wird den Kunden die Mitnahme von Einkaufstrolleys in den Markt verboten. Verweigert ein Kunde die Kontrolle, macht er sich verdächtig und muss auf die Durchsuchung durch die Polizei warten. Die Kunden können sich gegen diese Machenschaften nur mit einer Anzeige wegen Nötigung und Freiheitsberaubung gegen Lidl wehren. Und Lidl als Einkaufsstätte meiden.
Fatima Ben Amara, Frankfurt/Main
Thema "Hartz IV", ver.di PUBLIK
Wenn man als Aufstocker im Leistungsbezug steht, ist das eine ganz schön harte Nummer. Aufgrund einer plötzlichen Veränderung in meiner Lebenssituation, musste ich einen Antrag beim Arbeitsamt auf Hartz IV stellen. Mittlerweile bin ich wenigstens nur noch Aufstocker, da ich alleinerziehend, auf 400 Euro Basis arbeitend und selbstständig als Designerin bin.
Ich muss Prognosen abgeben, auf deren Grundlage die monatlichen Leistungen berechnet werden. Am Ende des Bewilligungszeitraums von sechs Monaten wird dann sozusagen Kassensturz gemacht.
Da Einkommen in der Selbstständigkeit schwanken, die Berechnung beim Amt sich aber auf die Prognosen stützt, gibt es Phasen, in denen ich fast gar kein Geld habe. Rücklagen bilden, geht nicht.
Sich Geld zu leihen, geht, wird aber beim Amt dann wieder in die Leistung mit eingerechnet. Die Schulden, die dadurch entstehen, kann man lediglich vom Freibetrag der Honorare bezahlen, dann bleibt aber wieder kein Geld übrig, um Rücklagen zu bilden. Die Leute, die klare Fälle sind, also arbeitslos und ohne Beschäftigung, sind aufgrund der Gesetzgebung leichter zu berechnen.
Das finde ich wirklich scheußlich, denn durch meine Anstrengung Fuß zu fassen, ohne den Leistungsbezug auszukommen, verzögern sich Berechnungen und Auszahlungen. Aktuell habe ich noch kein Geld bekommen, obwohl der Monat zur Hälfte herum ist. Die Berechnungen dauern, und dann fehlt noch ein Formular, oder es wurde vergessen, die Leistung auszuzahlen.
Drei Sachbearbeiter haben an meiner Akte gesessen! Alle sechs Monate warte ich wieder und muss nachtelefonieren, kopieren, Formulare ausfüllen, um dann auf Grund von Prognosen wieder weniger ausgezahlt zu bekommen. Das ist Kräfte zehrend. Diese Energie benötige ich für mein Kind, für mich und meine Arbeit, um endlich aus dieser ALG-II-Nummer herauszukommen.
Ich möchte bitte anonym bleiben, ehrlich gesagt ist es meine Lebenssituation, die ich beschämend finde. Danke für Ihr Verständnis!
Name ist der Red. bekannt
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