Den soll erstmal einer wegtragen: Müllwerker mit Proteststein

"Arm trotz Arbeit - Einkommen zum Auskommen" stand auf dem "Stein des Anstoßes". In Hannovers Innenstadt haben Mitglieder der Gewerkschaften ver.di und Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) Anfang November einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro gefordert. Dabei wurden Bodenzeitungen auf das Straßenpflaster drapiert und am Schiller-Denkmal große Plakate angebracht. "Sinn der Veranstaltung war es, mit Passanten ins Gespräch zu kommen", sagte ver.di-Sprecher Ulf Birch.

Mindestlohn flächendeckend

ver.di und NGG wiesen darauf hin, dass es nach wie vor in zahlreichen Branchen Dumpinglöhne gebe, wie zum Beispiel im Bäckerhandwerk, Hotel- und Gaststättengewerbe, bei Briefzustellern, im Einzelhandel oder in der Zeitarbeit. Die Beschäftigten der Abfallwirtschaft erwarteten von der Bundesregierung, dass der allgemeinverbindliche Mindestlohn auch nach dem 1. November seine Gültigkeit behält und auf 8,24 Euro erhöht wird.

Ein flächendeckender Mindestlohn für alle Beschäftigten müsse eingeführt werden, weil damit auch nicht tarifgebundene Unternehmen an einen Mindeststandard gebunden wären. Vor dem Hintergrund der Freizügigkeit von Arbeitnehmern in der EU ab Mai nächsten Jahres könnte damit auch in Deutschland wie schon in anderen EU-Ländern ein weiteres Lohndumping verhindert werden. Die Aktion bildete in Niedersachsen den Auftakt zu einer Reihe von bundesweiten Protesten unter dem Motto "Gerecht geht anders".