Liebe Leserin, lieber Leser,

die Jugend – welch schöne Reden Politikerinnen und Politiker sämtlicher Couleur doch immer wieder gerne auf sie halten. Und was da nicht alles versprochen wird! Unsere Jugend! Man will sie fördern, ihr alle Chancen eröffnen, sie zu hoher Bildung ermuntern, ihr überhaupt nur das Beste mitgeben auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben. Denn, und damit schließen derart vollmundige Reden dann meist, „die Jugend ist unsere Zukunft“. Oftmals noch abgerundet durch den finalen Appell: „Jugend braucht Zukunft!“ Allerdings! Doch darum ist es im hoch gelobten Wachstumsland Deutschland – Sonntagsreden hin, Sonntagsreden her – im wahren Sinne des Wortes schlimm bestellt.

Mehr als die Hälfte der erwerbstätigen jungen Leute unter 25 Jahren steckt in einer unsicheren, einer sogenannten prekären Beschäftigung. Sie müssen sich beim Start ins Berufsleben als Leiharbeiter verdingen, hangeln sich von einem befristeten Arbeitsverhältnis zum anderen oder arbeiten notgedrungen in Teilzeit, obwohl der Lohn für ein eigenständiges Leben nicht reicht. In unserem „Jugend Spezial“ auf den letzten acht Seiten dieser Ausgabe der ver.di publik stellen wir junge Leute vor, die trotz guter Ausbildung, trotz hohen Engagements und umsichtiger Eigeninitiative auf diesem prekären Arbeitsmarkt hohe Hürden zu nehmen haben. Was das für sie bedeutet, erzählen sie auf den Seiten J4 und J5. Ein „Jugend Spezial“ wird es künftig mindestens zweimal im Jahr in der ver.di publik geben.

Und weil es mit den prekären Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt so nicht bleiben darf, rufen die DGB-Gewerkschaften für den 24. Februar zu Protestaktionen in den Betrieben und Verwaltungen, auf den Straßen und Plätzen auf. Die nächste ver.di publik erscheint Mitte März. Bis dahin Ihnen und Euch eine gute Zeit

Maria Kniesburges, CHEFREDAKTEURIN DER VER.DI PUBLIK