Die Beschäftigten der Sparkasse Arnstadt-Ilmenau und ihrer Geschäftsstellen nehmen es nicht länger hin, dass ihnen ihre Rechte abgesprochen werden. Laut Grundgesetz, Artikel 9, haben Gewerkschaften Zutritt zu Betrieben und Einrichtungen und dürfen auch Informationsmaterial auslegen. Das aber geht in der Sparkasse Arnstadt-Ilmenau nicht. Der Vorstandsvorsitzende Peter Bauer untersagt es, dem zuständigen ver.di-Fachsekretär hat er Hausverbot erteilt. Schon in seiner Begrüßungsrede im Januar 2008 hatte der Vorstandsvorsitzende klargestellt: Ein starker Personalrat ja, aber keine Gewerkschaft.

Und das schlägt sich im Betriebsklima nieder. Mitarbeiter werden unter Druck gesetzt und strafversetzt. Bei kritischer Meinungsäußerung erwachsen oft Nachteile. Trauen sich Mitarbeiter/innen, vor dem Arbeitsgericht zu klagen, gewinnen sie meist. Zahlreiche Verfahren stehen noch immer aus. Im letzen Jahr haben 13 engagierte und gut ausgebildete Mitarbeiter/innen das Haus verlassen.

Der Führungsstil ist rigide, dem Personalrat gegenüber verhält sich Peter Bauer abwertend. Ständiger Streitpunkt sind die Bezahlung und Eingruppierung der Mitarbeiter/innen. Bankkaufleute mit Zusatzqualifikation Finanzassistent werden nach drei Jahren Ausbildung in die Entgeltgruppe 2 eingruppiert. Sie stehen 40 Stunden die Woche in einer Filiale, beraten Kunden, kennen alle Produkte, sind freundlich und erreichen überwiegend ihre Ziele - bezahlt werden sie wie ungelernte Hilfsarbeiter. Auch die übrigen Beschäftigten werden zu über 80 Prozent weit unter den tarifvertraglichen Vorgaben bezahlt.

Das Ärgerliche für die meisten der 317 Beschäftigten ist, dass sich der Vorstand mehr Gedanken über die Personalkostenquote macht, als sich um den Betriebsfrieden und ein gutes Arbeitsklima zu bemühen. Beides wirkt auch nach außen: Wer will schon von einem schlecht motivierten und eingeschüchterten Kundenberater betreut werden?

Als im Oktober 2010 der Personalrat zur Personalversammlung einlud, standen die unzulässige Eingruppierung und das schlechte Betriebsklima auf der Tagesordnung. Peter Bauer verließ bei Kritik dazu die Versammlung und ließ 250 Mitarbeiter/innen mit ihren Fragen und Sorgen zurück.

Seit diesem Ereignis arbeiten der Personalrat und die ver.di-Mitglieder der Sparkasse intensiv daran, die Kolleg/innen über ihre Rechte zu informieren und die Ungerechtigkeiten im Haus abzuschaffen. Durch die untragbaren Zustände in der Sparkasse stieg die Zahl der ver.di-Mitglieder um 300 Prozent. btr