An Bedingungen geknüpft

USA I | ver.di hat sich mit dem internationalen Protest gegen die gewerkschaftsfeindliche Politik von Wisconsins Gouverneur Scott Walker (nebenstehender Artikel) solidarisiert. Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske bezeichnete das Vorgehen des Politikers gegen Verwaltungsangestellte, Erzieherinnen und Krankenschwestern in einem Brief als Anschlag auf tragende Säulen der Demokratie. ver.di fordert den Gouverneur auf, von seinem Vorhaben abzulassen und die entsprechende ILO-Konvention einzuhalten. Am 12. März haben sich 50 Aktivist/innen am Brandenburger Tor in Berlin getroffen, um gegen die Einschränkung von Gewerkschaftsrechten in den USA, besonders in Wisconsin, zu protestieren.


Solidarität gefordert

USA II | Die Dienstleistungs-Internationale UNI Women hat sich zum 8. März mit den weiblichen Beschäftigten von T-Mobile USA solidarisch erklärt und fordert dazu auf, den Frauen Solidaritätsschreiben zu senden. T-Mobile USA, eine 100-prozentige Tochter der Deutschen Telekom, beschäftigt in ihren Callcentern mehr als 10000 Frauen, viele davon alleinerziehende Mütter. T-Mobile USA zahlt niedrige Löhne, die auch nach jahrelanger Arbeit kaum steigen. Die Frauen sind hohem Druck ausgesetzt und können jederzeit entlassen werden. "Sie halten uns mit Angst bei der Stange", sagte eine der Frauen. Wenn Arbeiterinnen die gewerkschaftliche Vertretung durch die TU fordern, die gemeinsame Gewerkschaft von ver.di und den Communications Workers of America, droht das Unternehmen: "Wer einer Gewerkschaft beitritt, verliert seinen Job."

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Wortbruch vorgeworfen

BRASILIEN | Präsidentin Dilma Rousseff hat den Bruch mit den Gewerkschaften riskiert. Mitte Februar stimmte das brasilianische Parlament für die umstrittene Anhebung des Mindestlohns für 2011 von 540 R$ auf 545 R$ (rund 242 €). Bis 2015 soll er jährlich neu ermittelt werden. Die Anpassung kann durch Präsidialverordnung erfolgen, ohne erneute Abstimmung im Parlament. Dagegen haben die drei größten Oppositionsparteien vor dem Verfassungsgericht geklagt. Die Gewerkschaften hatten mindestens 580 R$ gefordert. Sie werfen Rousseff Wortbruch ihrer Wahlkampfversprechen vor. Bei den Präsidentschaftswahlen hatten sie sich für Rousseff eingesetzt. Nach Regierungsangaben beziehen 47,7 Millionen Brasilianer den Mindestlohn.


Kampagne gestartet

GROSSBRITANNIEN | Ein Arbeitsgerichtsurteil hat in Großbritannien einer Kampagne für Praktikantenrechte zu Aufwind verholfen. Nicola Vetta hatte 2009 ein unbezahltes Praktikum für eine Filmfirma absolviert. Ein britisches Arbeitsgericht hielt das für ungesetzlich. Sie erhält jetzt nachträglich den gesetzlichen Mindestlohn für ihre Arbeit. Die Journalistengewerkschaft NUJ startete daraufhin die Kampagne "Geld zurück für Praktikanten". Sie bietet allen, die in der Medienbranche ein unbezahltes Praktikum abgeleistet haben, finanzielle und rechtliche Unterstützung an, um ausstehende Löhne einzuklagen.


An Bedingungen geknüpft

KOLUMBIEN | Der kolumbianische Vize-Präsident Angelino Garzón hat auf seiner Europa-Reise auch Deutschland besucht. In der ver.di-Bundeszentrale traf er sich u. a. mit Monika Brandl, der Vorsitzenden des Gewerkschaftsrates. Garzón wollte in Europa für den Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und Kolumbien werben. Wenn das unterschrieben sei, sei es auch einfacher, im Lande Verbesserungen bei Menschen- und Arbeitsrechten durchzusetzen. Für ver.di und andere Gewerkschaften sind Verbesserungen in diesen Bereichen jedoch die Voraussetzung für den Abschluss des Abkommens.