Gemeinsam mit ver.di gegen unzumutbare Arbeitsbedingungen im Callcenter

Das Prädikat "Gute Arbeit" bekommt das Callcenter SDirekt in Halle gewiss nicht. Die Mitarbeiter/innen haben ein Bruttogehalt von 1280 bis 1360 Euro und eine Fünf-Tage-Woche, allerdings auf sieben Tage gestreckt, geregelt wird das kurzfristig. Eine Wochenendplanung ist also langfristig nicht möglich. Die Großraumbüros für 30 bis 40 Personen haben nichts von einem modernen Arbeitsplatz, sie sind vor allem eins: zu eng.

Die Beschäftigten wollen solche Arbeitsbedingungen für eine hochqualifizierte Arbeit nicht länger hinnehmen. Sie arbeiten für Sparkassen, Banken, für Umfrageinstitute und betreuen die Kreditkarten-Hotline.

200 neue ver.di-Mitglieder

Anfang des Jahres beschlossen sie, ver.di um Unterstützung zu bitten. Seitdem betreut der Fachbereich Finanzen den Betrieb. 1000 Menschen arbeiten dort, gerade mal elf von ihnen waren zu Beginn des Jahres in ver.di organisiert. "Wir haben im Rahmen der mit unseren Ehrenamtlichen im Fachbereich vereinbarten bedingungsgebundenen Gewerkschaftsarbeit auch für das Callcenter beschlossen, dass wir erst Tarifverhandlungen führen, wenn wir dort einen Organisationsgrad von 30 Prozent erreichen", berichtet Fachbereichsleiter Stefan Wittmann. Zur Betriebsversammlung kamen bereits 80 Prozent der Beschäftigten, ein Betriebsrat wurde gewählt und seine Mitglieder sind in ver.di organisiert. Mit Flugblattaktionen, Gesprächen, gezielter Werbung entstanden ver.di-Strukturen und ein aktionsfähiges Netzwerk im Haus. Eine Mitgliederzahl von 200 wurde bereits erreicht und eine ver.di-Betriebsgruppe gegründet. Im September wird ver.di die Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auffordern. Erst einmal aber lädt ver.di die Beschäftigten und ihre Familien zum Sommerfest ein: am 16. Juli. btr