Die Betreiber des St. Georg Klinikums in Leipzig bezahlen ihre Beschäftigten in der Wirtschafts- und Logistikgesellschaft (T2), einer ausgegliederten Tochtergesellschaft, seit Monaten nach Tarifen des Hotel- und Gaststättengewerbes. Die Belegschaft wehrt sich dagegen, zuletzt mit einem Warnstreik am 16. Juni. Offenbar mit Erfolg: Nach einer weiteren Streikankündigung für den 21. Juni erklärte sich der Arbeitgeber erstmals seit September letzten Jahres verhandlungsbereit.

"Damit ist ein erster Schritt getan, um die Einkommens- und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten neu zu regeln", so die Einschätzung von Bernd Becker, dem zuständigen ver.di-Gewerkschaftssekretär. Betroffen sind die Beschäftigten im Bereich Patiententransport, Fuhrpark, Hol- und Bringedienst und der Küche. Als diese Bereiche noch zum Klinikum gehörten, wurde nach dem Tarifrecht des öffentlichen Dienstes bezahlt. Heute bekommen die Beschäftigten im Schnitt 40 Prozent weniger. Für einen Rettungssanitäter bedeutet das einen Absturz von 2113 Euro auf 1546 Euro brutto; für einen Koch von 2408 Euro auf 1439 Euro. "Schlimm genug, dass in den Gaststätten und Hotels derart schlechte Tarife gezahlt werden, aber dass in einem Krankenhaus bezahlt wird wie in einer Kneipe, das geht nun gar nicht", sagt Becker.

Prämie konnte den Streik nicht brechen

Deshalb lassen sich die Beschäftigten auch nicht spalten. Im Mai schon bot der Arbeitgeber Streikbrechern eine Prämie von 120 Euro - keiner nahm sie an. Und die Beschäftigten werden sich auch jetzt nicht über den Tisch ziehen lassen. "Wenn wir feststellen, dass es sich nur um ein weiteres Manöver des Arbeitgebers handelt, werden wir die Arbeitskämpfe fortsetzen", so Becker. btr