Der Artikel "Wehren wir uns gemeinsam" war mehr als überfällig. Es wird wirklich hohe Zeit, den deutschen Arbeitnehmern und Rentnern klarzumachen, dass die Griechen nicht zuletzt unseren Kampf kämpfen. Denn ohne Gegenwehr werden wir hier demnächst die gleichen Verhältnisse haben wie in Griechenland.

Heidemarie Wegener, per E-Mail


Portrait "Erstmal hat er alle verblüfft", ver.di PUBLIK 6/7_2011

Oskar Roth macht Mut. Ich finde es sehr schön, dass er sich so sehr engagiert! Ich wünsche ihm weiterhin viel Erfolg! Es ist wichtig, dass sich Menschen wie Oskar Roth in die Gewerkschaftsarbeit einbringen. Bitte weiter so! Aber bitte darauf achten, nicht verheizt zu werden. Leider passiert das immer mehr Menschen in unserer arbeitsintensiven und schnellen Welt.

Stephan Schwarz, 26 Jahre, per E-Mail


Meldung "Kein Angebot für Zeitungszusteller", ver.di PUBLIK 6/7_2011

Also, was den Verdienst angeht, können wir nur schreiben: Witz komm raus. Wo verdienen wir denn laut Arbeitgeber zu viel??? Das Gegenteil ist der Fall, denn wir können unsere Löhne nur aufbessern, indem wir viele zusätzliche Werbebeilagen noch mitverteilen zu billigen Stücklöhnen und, ach ja, Briefe dürfen wir zu Mitnahmestücklöhnen auch noch in der Nacht verteilen. Es wird Zeit, dass ver.di sein Potenzial an Mitgliederzuwachs endlich erkennt und mit der nicht immer ganz einfachen Zustellergruppe ins Gespräch kommt. Viele würden gerne Mitglieder werden, nur wenn man sich nicht vertreten fühlt und gar keine Anlaufstelle hat, bleibt die Mitgliedschaft aus.

Birgit Bade, Lilo, Olaf, Bremerhaven

Bericht Seite 6


Reportage "Kaltgestellt", ver.di PUBLIK 6/7_2011

Zunächst einmal, auch Menschen, die in einer Branche wie der Atomindustrie arbeiten, verdienen eine gewerkschaftliche Vertretung. Ich sage das als jemand, der jahrzehntelang in einer Großbank gearbeitet hat, einer Branche, die auf einer anderen Ebene sicher ebensolchen Sprengstoff zu bieten hat wie die Atomindustrie. Mir fehlt jedes Verständnis für die unkritischen Haltungen der dort Beschäftigten. Und ich füge hinzu, ich bin froh, dass man sie nicht als Experten in diesen Fragen hinzuzieht. Die gesamte Wertschöpfungskette der Atom-industrie zieht menschliches Leid und hohe Kosten nach sich. Das reicht von der Beschaffung des Brennstoffs Uran, wofür Tausende mit Krebs und anderen schweren Krankheiten zahlen, über den Betrieb, der eben auch für sich unzählige Risiken birgt, bis hin zur nach wie vor ungelösten Entsorgungsfrage, die wir für die nachfolgenden Generationen "aufsparen". Der Ausstieg aus der Atomenergie ist überfällig, und er sollte so schnell wie möglich erfolgen.

Geradezu absurd wird es für mich, wenn im Atomkraftwerk ein erfolgreicher Streik durchgeführt wird. Die Behauptung, dass irgendein Reaktortyp sicher sei, gilt sowieso nur solange, bis dort ein Unfall passiert. Wer aber kann verantworten, dass gerade dort ein Unfall streikbedingt passiert?? Kollegen, ich glaube, so geht das nicht.

Notwendig sind die Atomarbeiter zum sicheren Herunterfahren der AKWs, ihrer endgültigen Stilllegung und der Betreuung eventuell noch zu findender Lagerstätten. Im Übrigen sollten die Beschäftigten schnellstmöglich Arbeitsplätze in der Energieversorgung durch erneuerbare Energien suchen und sicher auch finden. Das ist besser fürs Gewissen und das Gemeinwohl.

Franz Scheidel, Langen

Entsetzt bin ich über Ihre Reportage "Kalt gestellt". Der Bericht ist in einer dermaßen beschönigenden, beruhigenden, verharmlosenden Rhetorik verfasst, die ich unverantwortlich und unangemessen finde! Ja, es geht auch um Arbeitsplätze. Aber zu welchem Preis? Und in welcher Verantwortung steht der "Mann im grünen Overall", der "gelassen seinen Dosimeter wie ein Gewehr vor der breiten Brust" trägt?! Und all die anderen Männer, die dort arbeiten und "richtig was zu essen" brauchen?! Und die Azubis, die der "braun-weißen Katze" ein "Modell-Atomkraftwerk samt Abluftkamin" gebaut haben?! NEIN, die Fische, die sich im Kühlwasserbecken tummeln, müssen nicht sterben - sie ersticken allenfalls in den vom Abwasser der AKW erwärmten Flüsse oder wir Menschen sterben an den Fischen, wenn wir sie wieder aus dem Rhein fischen und essen! Soll ich die Reportage eigentlich ernst nehmen oder als böse Satire?!

Neue Arbeitsplätze ohne Restrisiko lassen sich sicher eher finden als ein Endlager! Man mag zur Atomenergie stehen wie man will. Aber so eine naive, ja, verdummende Rhetorik ist der Debatte nicht würdig! Von ver.di publik erwarte ich auch in einer Reportage eine kritische Auseinandersetzung, auch wenn es "dieser Tage nicht leicht (ist), ...in Sachen Atomkraft einen sicheren Standpunkt zu finden."

Ich empfehle der Autorin dringend die Broschüre 100 gute Gründe gegen Atomkraft der E-Werke Schönau. Da dürfte ihr die Poesie vergehen!

Christel Ricken, Soest


Soviel Gartenzwerg-Idylle ist schwer erträglich.

Der zuständige Pressesprecher von RWE kann mit diesem Artikel sehr zufrieden sein. Wir wünschen seiner jungen Familie eine glückliche, strahlungsfreie Zukunft.

Hat sich Peter Cirkel von den Azubis schon ein Modell-Atomkraftwerk samt Abluftkamin als Hundehütte (Katzenhütte) für die beiden Söhne anfertigen lassen? Die Zeit läuft ihm davon, denn bald wird es in Biblis keine Auszubildenden mehr geben.

Die Larmoyanz der ver.di-Mitglieder, die in dem Artikel zu Wort kommen, ist grenzwertig. Mit dem Beginn des digitalen Zeitalters übernahmen viele Gewerkschafter die Forderung als Besitzstandwahrer. Ich weiß, wovon ich rede, weil ich mich als Mitglied immer wieder den neuen Herausforderungen im Betrieb anpassen und umdenken musste.

Wie lange wird es dauern, bis das abgeschaltete AKW auf das Niveau einer grünen Rheinwiese zurückgebaut sein wird? 30 Jahre? Für die festangestellten Arbeitskräfte in Biblis ein krisenfester Arbeitsplatz bei RWE. Ihre Expertise wird weiterhin gebraucht.

Das Auffangnetz ist längst gespannt, wenn ver.di die Forderung gegenüber dem Konzern konsequent durchsetzt.

Friedrich Zimmermann, Berlin-Mitte


ver.di Spezial "Jugend", ver.di PUBLIK 6/7_2011

Die Buchbranche ist wohl ein besonders trauriges Beispiel, dass beste Ausbildung, Qualifikation und Motivation nicht vor Arbeitslosigkeit und Ausbeutung schützen. Ich selbst habe nach dem Abitur eine Verlags-Ausbildung gemacht. Ich bin fest angestellt als "Assistentin" in Redaktion und Lektorat eines Verlages, betreue eigenverantwortlich Buchprojekte und weiß nicht, wie lange ich es mir überhaupt noch "leisten" kann, diesen Job zu machen. Und dennoch bin ich besser dran als die meisten anderen Berufseinsteiger in der Buchbranche. Denn bei vielen folgt Praktikum auf Praktikum oder mit Glück werden sie in einem Volontariat ausgebeutet. Junge Menschen in der Buchbranche sind motiviert, wofür die Jungen Verlagsmenschen oder das Nachwuchsparlament auf den Buchtagen Berlin gute Beispiele sind. Leider wird Motivation in der Buchbranche nicht belohnt.

Lesenswert in diesem Zusammenhang sind auch ein Blog-Beitrag Erlanger Buchwissenschafts-Studenten und die dazugehörigen 104 Kommentare: www.boersenblatt.net/417554/template/bb_tpl_blog_marginalglosse/

(Name ist der Redaktion bekannt) per E-Mail


Thema "Kuba steht kopf", ver.di PUBLIK 6/7_2011

Der Autor übersieht, dass es in Kuba nicht das individuelle Problem eines einzelnen oder seiner Familie ist, wenn jemand seinen Arbeitsplatz verliert. Arbeitslosigkeit wird als gesellschaftliches Problem gesehen und anders als hier in Deutschland, wo die wirtschaftlichen Eigentümer oder deren Erfüllungsgehilfen, natürlich unter grundsätzlicher Beachtung der sogenannten Schutzrechte, kündigen und keine weitere Verantwortung, insbesondere gesellschaftliche Verantwortung dafür tragen, was aus den entlassenen Menschen wird. Hier stehen die Betroffenen dann ziemlich allein auf weiter Flur. In Kuba ist ein solches Vorgehen unmöglich. Wenn zum Beispiel auf Grund von Rationalisierungsmaßnahmen Arbeitsplätze in einem Betrieb abgebaut werden, dann ist die Leitung des Betriebes mitverantwortlich, selbstverständlich in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und anderen Organisationen, dass alles versucht wird, für die Betroffenen neue Arbeitsplätze zu finden.

Peter Knappe, Bildungsreferent ver.di Bildung + Beratung, Regionalvertretung Bayern


Zum Leserbrief von K. Mader-Amort zum Titel "Das Haben bestimmt das Sein", ver.di PUBLIK 6/7_2011

"Das Haben bestimmt das Sein" ist also "hirnhälftig". Ich fühle mich hier persönlich angesprochen, denn als ehemaliger Leiharbeiter mit ca. 650 Euro netto pro Monat in Vollzeit bestimmt nämlich tatsächlich das Haben das Sein. Im Falle von sogenannten Aufstockern bestimmt schon eher das Nicht-Haben über das Nicht-Sein. Aber in dieser Situation waren Sie offenbar noch nicht, als Betriebsrat zählen Sie nämlich zur Stammbelegschaft und werden wesentlich besser entlohnt als Ihre Kolleg/innen Leiharbeiter/innen. Der von Ihnen genannte Organisationsgrad von 2,5 Prozent in Ihrem Betrieb spricht Bände über die Geisteshaltung zur Verteilungsgerechtigkeit, die in Ihrem Betrieb vorzuherrschen scheint ("Hauptsache, mir geht ́s gut; was kümmern mich die anderen").

Sie sind genau der Typ von Betriebsrat, den sich einschlägig bekannte Arbeitgeber-Rechtsanwälte wie Helmut Naujoks, Dr. Schreiner und Konsorten wünschen.

Marc Schmidt, Marktheidenfeld


Leserbriefe ver.di PUBLIK 6/7_2011

Die Leserbriefe haben mir heute am meisten aus der Seele gesprochen - gerne würde ich mit den Betreffenden diskutieren. Auch, weil die Leser aus dem Herzen schreiben - sie bekommen es schließlich nicht bezahlt. Zum Zensus sehe ich das genauso - ich habe mich auch als Beauftragte gemeldet und mich dementsprechend über den einseitigen Artikel geärgert. Auch den Artikel "Leiharbeit, was tun?" sehe ich mit gemischten Gefühlen - schließlich verdanke ich der Zeitarbeit, dass ich mit 61 noch arbeiten kann und trotz 42,5 Stunden wöchentlich, langer Anfahrt und mieser Bezahlung bin ich glücklich. Die Arbeit macht Spaß und ohne dieses Medium wäre ich niemals dort gelandet.

Da wäre ich beim Leserbrief mit der Angst. Ja, ich war nach der Firmeninsolvenz eine Weile arbeitslos mit 700 Euro für alles. Gut, viel mehr bekomme ich durch die Zeitarbeit jetzt auch nicht, aber das Lebensgefühl ist viel besser. Lieber arbeite ich bis zum Umfallen (wenn ich die Chance kriege, denn wer will schon jemanden über 60?), als mich von Ämtern (wo ja auch nur Menschen sitzen, die sich auch mal gerne überlegen fühlen) abwertend behandeln zu lassen. Armut ist auszuhalten - aber Selbstwertgefühl und Würde sind lebenswichtig.

Heidrun Kraft, per E-Mail


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