Die Personalräte der rheinland-pfälzischen Jobcenter haben sich im September in Alzey zu einem Erfahrungsaustausch getroffen. Angeschoben hatte die Veranstaltung Personalrat Jochen Mayer aus dem Jobcenter Kusel. Vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie nahm Doris Barthelmes teil, von ver.di Rheinland-Pfalz Volker Euskirchen, Fachbereichsleiter Gemeinden.

Ihre Bilanz fiel nicht gut aus: In den Jobcentern erledigen Kolleginnen und Kollegen der Bundesagentur für Arbeit und der Kommunen die gleichen Aufgaben, werden aber ungleich bezahlt. "Unterschiede von mehreren hundert Euro verbessern nicht gerade die Arbeitsmotivation. Das macht den Personalräten schon mächtig Probleme", sagte Jochen Mayer, der Initiator des Austausches. Die Runde war sich einig, dass eine einheitliche Eingruppierung geschaffen werden muss. Volker Euskirchen, ver.di Rheinland-Pfalz: "An uns soll das nicht liegen. Die kommunalen Arbeitgeber weigern sich aber, über eine gerechte Bezahlungsstruktur zu verhandeln."

Zur ungerechten Bezahlung kommen schwierige Arbeitsbedingungen, ergänzt Jochen Mayer: "Die Arbeitsbelastung ist schon extrem, und wenn dann noch Personal sachfremd eingesetzt wird, ist das extrem ärgerlich." Eigentlich sollen nur zehn Prozent des Personals in der Verwaltung der Jobcenter eingesetzt werden und 90 Prozent sollen sich um die Belange der Erwerbslosen kümmern, also Jobs suchen, Qualifizierungsangebote vermitteln und sich um die Auszahlung der Leistungen kümmern.

Oft werden jedoch fast 20 Prozent im so genannten "Overhead", also der Verwaltung, eingesetzt, der Spielraum für die Arbeitsuchenden wird immer kleiner. Personalfluktuation und erhöhte Krankenstände sind eine Folge. Seit Jahresbeginn gab es in einer Abteilung mit 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 13 Neueinstellungen.

Doris Barthelmes forderte dazu auf, die Überlastungen möglichst konkret zu dokumentieren und bot ver.di und den Personalräten die Unterstützung ihres Ministeriums an. jd