Ausgabe 11/2011
Kurznachrichten
Tatort Arbeitsplatz
MÜNCHEN | Der sexistische Witz im Pausenraum, der die Kollegin mit Schamesröte im Gesicht vor die Tür treibt. Der väterliche Arm des Ausbilders um die Schultern der Auszubildenden. Der freundschaftliche Klaps des Managers auf den Po der Sekretärin nach dem gelungenen Meeting. Oder die berühmt-berüchtigten Ausschweifungen bei Betriebs- oder Weihnachtsfeiern. Sind das Fälle von "Gewalt am Arbeitsplatz"? Was bewirkt permanente Angst vor Gewalt im Beruf bei den Betroffenen wie Taxi- oder Busfahrerinnen und den einsamen Verkäuferinnen bei Schlecker? Diese und weitere Fragen werden am 24. November ein wichtiges Thema sein beim politischen Frauentreff des ver.di Bezirksfrauenrats. Hanna Eberle von der ver.di-Mobbing-Beratung berichtet über ihre Erfahrungen aus 15 Jahren Beratung in der Stadt und spricht darüber, wie den Betroffenen durch die Gewerkschaft geholfen werden kann. Die Debatte ist Teil der Münchner Aktionswochen vom 7. bis 25. November, organisiert von der Gleichstellungsstelle der Landeshauptstadt München.
Wieder hintangesetzt
HESSEN | Anfang Oktober wurde mit einem entsprechenden Gesetz die Besoldung der Beamt/innen des Landes und der Kommunen in Hessen festgelegt. Das Ergebnis sei enttäuschend, weil wieder einmal, so Christian Rothländer von ver.di Hessen, die Chance verpasst wurde, die Beschäftigten in diesem Bereich mit den Tarifbeschäftigten gleichzustellen. Auch nach der diesjährigen Tarifbewegung setze sich der Trend fort, dass Beamte in der Besoldung hintangestellt werden. Als besonders gravierend bezeichnet es ver.di, dass die tariflich vereinbarten Einkommenssteigerungen für die Beamten/innen 2011 um sechs Monate und 2012 um sieben Monate verzögert werden.
Not schweißt zusammen
LEIPZIG | Mit dem Abschluss eines Beschäftigungssicherungstarifvertrages haben die Beschäftigten der Leipziger Stadtwerke-Töchter Hlkomm Telekommunikations GmbH und perdata Ende September einen ersten Teilerfolg gegen die Privatisierungspläne des Unternehmens erzielt. Im Februar hatte der Leipziger Stadtrat beschlossen, für die beiden Gesellschaften Bieterverfahren einzuleiten, um 49,9 Prozent der Anteile zu verkaufen. Daraufhin waren über 50 Prozent der 106 Beschäftigten ver.di beigetreten und konnten so im ersten Schritt einen Beschäftigungssicherungstarifvertrag durchzusetzen. Ihm zufolge sind betriebsbedingte Kündigungen nun für drei Jahre ausgeschlossen und Versetzungen nur am jetzigen Arbeitsort möglich. In weiteren Verhandlungen sollen auch die bisher nur in Einzelverträgen geregelten Entgelt- und sonstigen Arbeitsbedingungen in Tarifverträge gegossen werden. Die HLkomm bietet Telekommunikationsdienstleistungen an, die perdata ist in der IT-Branche tätig.
Hannoverscher Appell
HANNOVER | Der von ver.di initiierte "Hannoversche Appell" an den E.ON-Vorstand trägt bereits rund 11.000 Unterschriften. Große Solidarität gab es von Seiten der IG Metall-Vertrauensleute und der VW-Betriebsräte. Viel Zustimmung fand der Appell auch im Niedersächsischen Landtag. Einmütig stimmten alle Fraktionen dem CDU/FDP-Antrag zu, sich mit vereinter Kraft für einen Erhalt des Energiestandortes Niedersachsen einzusetzen. Denn Niedersachsen sei wie kaum ein anderes Land von den Auswirkungen der Energiewende betroffen. http://nds-bremen.verdi.de