Eigentlich wollte er es ja abschaffen, das Entwicklungshilfe-Ministerium. Und als er dann zur Überraschung der Fachwelt selbst Bundesminister für Entwicklungshilfe, also Chef des Ganzen wurde, da argwöhnte der eine oder die andere gleich, er wolle das Ministerium nun womöglich von innen heraus abwracken. Doch weit gefehlt. Ganz weit gefehlt. Seit Dirk Niebel, FDP, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vorsteht, geht es dort stetig voran, wird ein neuer Leitungsposten nach dem anderen geschaffen und zügig mit frischem Personal, will heißen von außen besetzt. Was, wen wundert es noch, die Zahl der FDP-Parteifreundinnen und -Freunde im Ministerium rasant in die Höhe schnellen ließ. Eingestellt werde nach dem Leistungsprinzip, versicherte ein Sprecher des im Ausbau befindlichen Ministeriums. Leistungsprinzip – schon klar, wer erst mal auf so einem schönen neuen Posten sitzt, darf auskömmliche Leistungen erwarten, meist bis ins hohe Alter. Eine durchaus ausgeprägte Versorgungsmentalität, die da ihre nachhaltige Wirkung entfaltet. Und das, wo es doch gerade die Heldinnen und Helden der Niebel-Partei vor kaum etwas so sehr graust wie vor der hierzulande angeblich noch immer grassierenden Versorgungsmentalität. Natürlich vor der der anderen, nämlich der sogenannten Leistungsempfänger, Rentner, Kranken und wer nicht noch alles. Aber die FDP ist ja dran – und setzt ganz auf Leistungsentzug. Man tut halt, was man kann – und nimmt mit, was man kriegen kann. Die einen so, die anderen so.

Maria Kniesburges