Aktiv und zugewandt wie auf ihrem 100. Geburtstag 2011.

Am 15. Februar verstarb unsere Kollegin Elsa Werner im Alter von 101 Jahren. Wir kannten sie als engagierte Personalrätin in der öffentlichen Verwaltung der 60er und 70er Jahre der damaligen Gewerkschaft DAG. Wir behalten sie aber vor allem als tatkräftige Antifaschistin und Zeitzeugin in Erinnerung.

2010 würdigte ver.di ihr langjähriges Engagement für eine sozial gerechte und streitbare Demokratie sowie ihre Aktivitäten "Gegen das Vergessen" mit der Herbert-Wehner-Medaille. In der Begründung der Jury, damals u. a. besetzt mit Bischöfin Maria Jepsen, Isabella Vértes-Schütter, Intendantin des Ernst Deutsch Theaters, und Exbürgermeister Ortwin Runde, hieß es:

"Sie sind herausragende Vorbilder mit ihrer aktiven Erinnerungsarbeit - zum Teil mit Ausstrahlung weit über Hamburg hinaus. Seit vielen Jahren gehen sie in Schulen, in Gesprächsrunden usw.. Die NS-Überlebenden stellen sich tagtäglich der Daueraufgabe Vergangenheitsaufarbeitung. Sie konfrontieren sich manchmal vor zehn, oft aber vor hunderten von Zuhörer/innen mit ihren traumatischen Erinnerungen und beantworten jede auch noch so schmerzhafte Frage. Sie diskutieren mit Schülerinnen und Schülern, die sich oft nur auf die Kriegs- und Vertreibungsgeschichten der eigenen Großeltern beziehen können, und repräsentieren damit Gegenstimmen im deutschen Diskurs."

Diesen unermüdlichen Kampf "Gegen das Vergessen" muss Elsa als den ihr wichtigsten Auftrag nun uns überlassen. Ihr Vermächtnis: "Ich glaube immer noch, auch wenn es schwerfällt, an ein Stückchen Vernunft im Menschen[...]. Ihr seid dran, ihr Nachgeborenen, diese Vernunft am Leben zu halten, die nächste, die übernächste Generation." Wir werden uns bemühen, Elsa Werner in unserem Handeln gerecht zu werden.

Wolfgang Rose, Landesbezirksleiter