ver.di Rheinland-Pfalz begrüßt, dass der Runde Tisch zur Arbeitsmarktintegration der von der Schlecker-Insolvenz betroffenen Beschäftigten seine Arbeit aufgenommen hat. Bisher seien von 1100 arbeitslos gemeldeten Schlecker-Beschäftigten noch 900 ohne Arbeit, so ver.di-Vertreter Hans Kroha. "Unsere Schlecker-Kolleginnen haben mit dem, was sie berichten, die Finger in einige Wunden gelegt."

Offene Fragen gebe es vor allem zu Umschulungsmöglichkeiten und zur Übernahme der Kosten durch die Arbeitsagentur. Hans Kroha: "Wir brauchen so wenig Bürokratie wie möglich. Dafür brauchen wir aber viele gute Ideen und zusätzliche Angebote. Nur so können wir erreichen, dass möglichst viele Schlecker-Frauen schnell in Ausbildung oder einen neuen Job vermittelt werden, ohne dass die anderen arbeitslosen Kolleg/innen ins Hintertreffen geraten."

ver.di appelliert an die Arbeitgeber und Weiterbildungsträger im Land, zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten bewusst über tradierte Frauenbilder hinweg zu suchen und anzubieten. Hans Kroha: "Unsere Kolleginnen verfügen über eine gute Allgemeinbildung, sie stehen mitten im Leben und mussten sich in vielen Situationen oft auf sich allein gestellt behaupten. Für sie sind viele Tätigkeiten in vielen Bereichen über den Handel hinaus denkbar." So werde offenbar in vielen Städten das Fahrpersonal im ÖPNV knapp, der Frauenanteil liege aber immer noch unter zehn Prozent. ver.di werde im ganzen Organisationsbereich über die Betriebs- und Personalräte nach ähnlichen Möglichkeiten suchen und bittet um die Unterstützung der Arbeitgeber.


Nürburgring: Das Land soll im Rennen bleiben

ver.di-Landesschef Uwe Klemens spricht sich dafür aus, dass der Nürburgring auch künftig im direkten Einflussbereich des Landes bleibt. Im fünften Runden Tisch für sichere und gute Arbeitsplätze in der Region Nürburgring stellte sich Professor Thomas Schmitt, neuer Alleingeschäftsführer der Nürburgringgesellschaft, erstmals den Fragen von Gewerkschaftsvertretern, Betriebsräten und Kommunalpolitikern. Uwe Klemens: "Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass es eine gute Entscheidung des Amtsgerichts war, die Insolvenz in Eigenverwaltung zu ermöglichen. Wir gehen davon aus, dass so Sanierung vor Verwertung geht."


ver.di gegen Pflege- und Therapiekammer

ver.di Rheinland-Pfalz ruft alle Beschäftigten in der Krankenpflege auf, gegen die Einrichtung einer Pflege- und Therapiekammer in Rheinland-Pfalz zu votieren. Andrea Hess, stellvertretende ver.di-Landesleiterin: "Wir brauchen keine weitere Verlagerung öffentlicher Aufgaben. Das bringt zusätzliche unnötige Bürokratie und erhöht den Einfluss von kommerziellen Leistungsanbietern und Standespolitikern."

ver.di geht in einem offenen Brief auf Konfrontationskurs zu Arbeitsministerin Malu Dreyer, SPD, die zentrale Kompetenzen der Berufsausbildung und Qualitätssicherung in der Pflege aus staatlicher Hand an eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts übertragen möchte. Rheinland-Pfalz wäre das erste Bundesland, das so verfährt. Bisherige Versuche in Baden-Württemberg und Bayern waren erfolglos.

Das Ministerium will die Einführung der Pflegekammer davon abhängig machen, ob sich die Mehrheit der Betroffenen in einer Umfrage dafür ausspricht.