Flughafen Hahn bei Nacht

Müssen sich Flughäfen in ganz Europa, also auch die in Rheinland-Pfalz, von ihren eigenen Bodenverkehrsdiensten trennen und die Leistungen zwischen Einchecken und Einsteigen künftig europaweit ausschreiben? Die Beratungen über eine neue Bodenverkehrsrichtlinie sind in einer entscheidenden Phase. In den nächsten Monaten werden in den Gremien der EU wichtige Vorentscheidungen getroffen.

Geschäftsführung, Betriebsrat und ver.di sehen da schwarz. Wolfgang Pollety, kaufmännischer Geschäftsführer am Flughafen Frankfurt-Hahn: "Der Bodenverkehrsdienst gehört zu unserem Kerngeschäft und trägt erheblich zu unserem Umsatz bei. Hier geht es auch um Qualität und Sicherheit: Bei erzwungenen Ausgründungen lassen sich weder die derzeitigen Sicherheitsstandards, noch die Qualität des Betriebes und der Arbeitsbedingungen insgesamt auf dem jetzigen Standard halten."

Zukunft voller Werkverträge

Bernd Oleynik, ver.di Rheinland-Pfalz: "Es stehen 200 tariflich abgesicherte Arbeitsplätze auf dem Spiel. Wenn wir den Billiganbietern die Tür öffnen, wird prekäre Beschäftigung wie Leiharbeit und per Werkverträgen hier das Bild bestimmen." Die Forderung von ver.di ist eindeutig. Es soll bei der bestehenden Regelung bleiben. Einige Landtagsabgeordnete der SPD, darunter Joachim Mertes, Dieter Klöckner, Hans-Jürgen Noss und Bettina Brück, sind überzeugt, dass die Richtlinie nicht hingenommen werden darf. Sie wollen eine Abwehrfront im Europaparlament formieren und haben bisher schon viel Unterstützung gefunden. Joachim Mertes: "Es darf keine Nivellierung der Sozial- und Sicherheitsstandards nach unten geben. Billigabfertigung gefährdet die Sicherheit an den Flughäfen." Dieter Klöckner: "Hinter dieser Richtlinie steckt lupenreine neoliberale Ideologie, und die hat uns noch nie weitergeholfen."