Mein Arbeitsplatz ist das Revier, hier in Herten, mitten im Ruhrgebiet. Etwas Schöneres kann ich mir nicht vorstellen. Ich bin im kommunalen Ordnungsdienst der Stadt, Fachbereich Ordnung und Sicherheit. Unser Job ist es, die Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Dafür machen wir uns morgens auf den Weg - mit dem Wagen, auf dem Fahrrad oder zu Fuß. Wenn Baustellen nicht richtig gesichert sind, irgendwo Müll rumliegt oder Feuerwehrzufahrten zugeparkt sind, kümmern wir uns darum. Oft ermitteln wir Hundehalter und kontrollieren, ob die Hundesteuern gezahlt worden sind. Das mache ich richtig gern, ich bin sehr tierlieb.

Nur keine Knöllchen

Wir sind aber keine Politessen, das Schreiben von Knöllchen ist nicht unsere Aufgabe. Deshalb ist unser Image auch gut. Ich glaube, die meisten Leute freuen sich, dass wir unterwegs sind. Wir wollen ja niemandem etwas Böses tun, sondern kümmern uns darum, dass Missstände abgestellt werden. Die meisten erkennen das auch schnell. Wir tragen eine Uniform aus schwarzer Hose und blauem Hemd, auf der Jacke steht "Ordnungsamt".

Ich bin am liebsten mit dem Fahrrad unterwegs. Wenn ich an der frischen Luft bin und Kontakt zu den Leuten habe, fühle ich mich einfach wohl. Im Sommer ist das natürlich angenehmer als im Winter, aber es macht auch Spaß, wenn es kalt ist. Dann muss man eben mehr Termine in die Route mit einbauen, bei denen man sich ein bisschen aufwärmen kann.

Auch wenn es vielleicht komisch klingt: Was ich hier seit 2008 mache, ist mein Traumjob. Ich hatte vorher eine Vorstellung davon, wie das sein würde, aber dass es mir so viel Spaß macht, hätte ich nie gedacht. Das Gefühl, gebraucht zu werden, ist mir wichtig.

Und ich mag die Stadt. Herten ist in den letzten Jahren meine Heimat geworden. Ursprünglich komme ich aus dem Sauerland. Die Leute hier im Revier sind offen, haben Witz. Dazu kommt, dass ich mit der Stadt einen familienfreundlichen Arbeitgeber habe. Das ist wichtig, denn ich habe eine kleine Tochter. Da hilft es sehr, dass wir in Gleitzeit und bei unseren Dienstplänen selbstständig arbeiten können. Wir können uns untereinander absprechen, wenn es mal nötig ist, Dienste zu tauschen. Ich kann selbst bestimmen, wie ich mir meine Route zusammenstelle. So viel Freiheit zu haben, das genieße ich sehr.

Dass das nicht selbstverständlich ist, merke ich, wenn ich bei den Fachtagungen der kommunalen Ordnungsdienste bin. Dort tauschen wir uns mit Kollegen aus anderen Städten aus, und viele sind beeindruckt, wenn ich von unseren Arbeitsbedingungen erzähle. Weil es mir hier so gut geht, engagiere ich mich auch in der Gewerkschaft. Ich möchte dazu beitragen, dass so viele Kolleginnen und Kollegen wie möglich gute Arbeitsbedingungen haben.

Protokoll: Susanne Kailitz