Gewerkschafter besetzen Rathäuser

Griechenland I | Aus Protest gegen angekündigte Entlassungen haben Gewerkschaftsmitglieder, die bei kommunalen Verwaltungen arbeiten, im November in vielen Orten Rathäuser und andere Gebäude von Behörden besetzt. In Athen haben Angestellte der Stadt den Fuhrpark der Müllabfuhr blockiert, in einigen Städten blieben auch Kindertagesstätten einen Tag geschlossen. Die geplanten Entlassungen gehören zum neuen 13,5-Milliarden-Sparprogramm der Regierung. Im kommenden Jahr soll noch einmal 27.000 Beschäftigten aus dem öffentlichen Dienst gekündigt werden, nachdem in diesem Jahr bereits 2000 Angestellte entlassen worden sind.


Ikea kürzt Löhne der Beschäftigten

Griechenland II | Am 20. November hat Ikea Griechenland erklärt, die Löhne einseitig um bis zu 15 Prozent kürzen zu wollen. Gleichzeitig wurden die Beschäftigten aufgefordert, neue Einzelarbeitsverträge anstelle des bisher geltenden Kollektivvertrags zu unterschreiben. Die Beschäftigten von Ikea Athen, dem größten Möbelhaus des Unternehmens in Griechenland, haben sich geweigert, die neuen Verträge zu unterschreiben, und das Haus für einen Tag geschlossen. Gewerkschaft und Beschäftigte legten am 22. November zwischen 17 und 22 Uhr den Betrieb in allen Ikea-Häusern in Griechenland lahm. Die Globale Dienstleistungsgewerkschaft UNI erklärte, die einseitig angekündigten Lohnkürzungen und der Bruch der geltenden Tarifverträge seien eine Verletzung international anerkannter Arbeitsrechtsstandards und verletzten die Werte und Prinzipien des Unternehmens.

www.uniglobalunion.org


Internationaler Protest gegen Deutsche Post DHL

weltweit | Die UNI und die Internationale Transportarbeitergewerkschaft (ITF) haben haben sich Ende November an die deutsche Regierung gewandt und erklärt, die Deutsche Post DHL habe außerhalb Deutschlands in mehreren Fällen gegen geltende Arbeitsrechte und die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen verstoßen. Die internationalen Organisationen fordern die Bundesregierung auf, ihrer Verantwortung nachzukommen und Maßnahmen zu ergreifen. Es geht um die anhaltende Strategie des Unternehmens in der Türkei, mit der die Organisation von Beschäftigten in Gewerkschaften verhindert werden soll. Während einer Organisationskampagne wurde eine Gruppe von Arbeitern unter anderen Vorwänden entlassen. Auch in Indonesien, Malawi, Kolumbien, Hongkong, Vietnam, Guatemala und den USA verfolge das Unternehmen gezielt Strategien zur Einschränkung der gewerkschaftlichen Organisation. UNI und ITF wollen eine Verhandlungslösung mit der Deutschen Post DHL erzielen.

www.respectatdhl.org


Ermittlungen wegen Mordes an Gewerkschafter beginnen

Schweiz | Nach mehr als achtmonatiger Verzögerung können jetzt im Schweizer Kanton Waadt die Ermittlungen gegen führende Nestlé-Manager beginnen. Das Menschenrechtsinstitut European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) hatte am 5. März dieses Jahres Strafanzeige gegen Peter Brabeck-Letmathe, den früheren Chef der Nestlé AG, und vier weitere Manager gestellt. Sie sollen mitschuldig sein an der Ermordung des kolumbianischen Gewerkschafters Luciano Romero am 10. September 2005. Die Strafanzeige spricht von "fahrlässiger Tötung durch Unterlassen". Romero, Nestlé-Mitarbeiter und Aktivist der kolumbianischen Lebensmittelgewerkschaft Sinaltrainal, war an dem Tag von Paramilitärs ermordet worden. Zuvor hatten Nestlé-Manager in Kolumbien ihn öffentlich als Guerillero bezeichnet. Die Kläger drängen jetzt auf zügige Aufnahme der Ermittlungen.