Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen | Die Druckindustrie ist in einer Krise, zusammen mit dem Verlagswesen und der Papierherstellung. Auch die Leipziger Großdruckerei Offizin Anderson Nexö (OAN) ist schwer in die Schieflage geraten. Dieses Unternehmen mit Vorgängerbetrieben, die bis ins Jahr 1746 zurückreichen, hat Probleme, und sie ist auch Teil des Problems. In der Branche ist vom Niedergang der Druckindustrie die Rede - angetrieben vom Preisverfall für Druckprodukte, dem starken Rückgang der Auflagenhöhen, vom gnadenlosen Konkurrenzkampf der Druckbetriebe untereinander, von Dumpingangeboten und der damit verbundenen Abkehr von Tariflöhnen. Denn den Kostendruck fangen die Betriebe meist über die Senkung der Personalkosten ab. "Wenn es der OAN nicht wie geplant gelingt, eine Insolvenz in Eigenregie zu überstehen, ist Leipzig als traditioneller Druckstandort irreparabel geschädigt", erklärt der ver.di-Fachbereichsleiter Michael Kopp. Zudem stehen bei OAN und drei Tochterunternehmen fast 600 Arbeitsplätze auf dem Spiel. "Im Moment sehen wir das Bemühen bei OAN, das Unternehmen zu erhalten - auch wenn es schlecht dafür aussieht. Trotz der gegenwärtigen Auftragslage und einem klugen Konzept könnte das aber gelingen", so Michael Kopp.

ver.di wird die Beschäftigten und den Betriebsrat unterstützen, um eine weitere Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zu verhindern und möglichst alle Arbeitsplätze zu erhalten.

btr