Ausgabe 02/2013
Nicht ganz am Ende
Druck- und Verlagshaus wird geschlossen, ein paar Redakteure werden bleiben
Für wenige, nämlich 28 Redakteure/innen, scheint es einen Silberstreif am Horizont zu geben. Mit der Zustimmung des Bundeskartellamts buchstäblich in letzter Minute sollte die Frankfurter Rundschau vom 1. März an in der Verlags- und Redaktionsgesellschaft "Frankfurter Rundschau GmbH" erscheinen. Gesellschafter sind mit 55 Prozent der Anteile die Frankfurter Societät GmbH, mit 35 Prozent der Verlag der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH und mit zehn Prozent die Karl-Gerold-Stiftung. Die bisherige Ausrichtung der Zeitung als linksliberal und überregional soll gewährleistet werden. Das, so ver.di, muss aber in einem Redaktionsstatut festgeschrieben werden, damit es nicht in Schall und Rauch verpufft.
Für die allermeisten Beschäftigten ist mit der jetzigen Entscheidung aber Schluss. Anfang März flatterten rund 400 Beschäftigten der FR und des Druck- und Verlagshauses die Kündigungsschreiben ins Haus. Das Druckhaus in Neu-Isenburg wird nach Abwicklung der letzten Aufträge voraussichtlich im Juni stillgelegt, Gelände und Gebäude verkauft, um die Gläubiger auszuzahlen. "Damit wird für die Rundschau-Druckerei der voraussichtlich letzte Abschnitt der Zerschlagung der einst größten Lohndruckerei Deutschlands eingeläutet", so der hessische ver.di-Fachbereichsleiter Manfred Moos.
Viel Unmut und Wut
Dabei ging es der Druckerei gut. In hoher Qualität wurden noch im November letzten Jahres wöchentlich acht Millionen Zeitungen gedruckt. Durch die Kopflosigkeit der bisherigen Anteilseigner des Druck- und Verlagshauses, der SPD-Medienholding ddvg und der Mediengruppe DuMont Schauberg, sei der Karren erst in den Sumpf gefahren. So sieht es der Betriebsrat, so sieht es auch ver.di. Hinzu kommt die demütigende Hartleibigkeit der Gesellschafter im Insolvenzverfahren. Nur für sechs Monate wird eine Transfergesellschaft angepeilt. Ende Februar war noch nicht sicher, ob wenigstens der Insolvenz-Sozialplan vorfinanziert wird. Ansonsten müssten die Betroffenen noch Jahre auf die ohnehin geringen Zahlungen warten. In mehreren Kund-gebungen vor dem Druck- und Verlagshaus machten die Noch-Beschäftigten ihrem Unmut und ihrer Wut Luft. reb