In zwei Einrichtungen der Diakonie konnte ver.di in diesem Jahr in Tarifverhandlungen Verbesserungen durchsetzen. Wichtig war, dass gut organisierte Belegschaften die Verhandlungen unterstützt haben

Ute Dirks mit der Verhandlungskommission des St. Nicolaiheims ...

St. Nicolaiheim Sundsacker e.V.

Sich organisieren lohnt sich - das können die ver.di-Mitglieder des St. Nicolaiheims Sundsacker e.V. bestätigen. Seit 2008 gilt in diesem Betrieb, der Mitglied im Diakonischen Werk Schleswig-Holstein ist, ein Tarifvertrag. Sowohl die Belegschaft als auch der Arbeitgeber stehen zu diesem Tarifvertrag.

Für die Tarifrunde 2013 hatten die ver.di-Mitglieder eine Forderung von 6,8 Prozent aufgestellt. Das St. Nicolaiheim Sundsacker e.V. wächst stetig. Mittlerweile gibt es hier knapp 600 Beschäftigte, in dieser strukturschwachen Region ein wichtiger Arbeitgeber. Der Verein betreibt unter anderem in Kappeln Werk- und Wohnstätten und hat Angebote für Schwerstbehinderte und im Bereich der Jugendhilfe mit insgesamt 1000 Plätzen.

Von diesem Erfolg wollten auch die Mitarbeiter/innen profitieren. Sie waren sich aber klar, dass sie mehr Mitglieder in ver.di organisieren mussten, um ihre Tarifforderung erfolgreich verhandeln zu können. "Dieses Ziel haben wir erreicht", sagt Gunnar Dubil, Vertrauensleutesprecher und Mitglied der ver.di-Tarifkommission.

47 neue Mitglieder konnte ver.di im Laufe der Tarifrunde gewinnen. Auch das Ergebnis der Tarifrunde kann sich sehen lassen. Insgesamt gibt es 5,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die Beschäftigten. Bereits zum 1. Januar sind die Gehälter um 0,4 Prozent gestiegen, weil der Arbeitgeber Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge übernommen hat. Zum 1. Juli steigen die Gehälter tabellenwirksam um 5,2 Prozent. Hinzu kommt eine zusätzliche Entgelterhöhung in der Gruppe 9, Stufe 1 und 2, um jeweils 150 Euro brutto sowie in Entgeltgruppe 9, Stufe 3 bis 10, den Gruppen 10 und 11, jeweils Stufen 1 bis 10, um jeweils 100 Euro.

... und der Hesterberg & Stadtfeld gGmbH

Hesterberg & Stadtfeld gGmbH

Die Mitarbeiter/innen der Hesterberg & Stadtfeld gGmbH unterstützen und begleiten in Schleswig und Eckernförde Menschen mit Behinderungen. Vor zirka drei Jahren haben die Alsterdorfer Anstalten und die Stiftung Diakoniewerk Kropp gemeinsam die Geschäftsanteile der Hesterberg & Stadtfeld GmbH übernommen. Damals sicherte ver.di die bestehenden Tarifverträge durch einen Tarifvertrag zur Begleitung der durch die Übernahmen notwendigen Teilbetriebsübergänge.

Dieser Tarifvertrag allerdings wurde durch die neuen Eigentümer zum 31. Dezember 2012 gekündigt. Die Zielsetzung des Arbeitgebers war, den Kirchlichen Tarifvertrag Diakonie einzuführen. "Das hätte erhebliche Verschlechterungen für die ver.di-Mitglieder bedeutet", sagt Stefan Schwennesen, Sprecher der Vertrauensleute und Mitglied der Tarifkommission. Die wurden in verschiedenen Verhandlungen mit dem Arbeitgeber immer wieder thematisiert.

"Für uns als Tarifkommission war klar, dass wir das materielle Niveau unseres Tarifvertrages erhalten wollen", sagt Schwennesen. "Das haben wir erreicht." Mehr noch: ver.di konnte sogar einen Gehaltszuwachs durchsetzen. "ver.di-Mitglied zu sein, lohnt sich", so Schwennesen.

In den Verhandlungen hat ver.di dafür gesorgt, dass der Tarifvertrag zur Begleitung der Teilbetriebsübergänge in die Hesterberg & Stadtfeld gGmbH wieder in Kraft gesetzt und weiter angewendet wird. Außerdem wird für 2013 eine Erholungsbeihilfe in Höhe von 100 Euro netto gewährt, Teilzeitbeschäftigte profitieren anteilig. Zusätzlich gibt es in 2013 weitere drei Urlaubstage, und die Gehälter wurden tabellenwirksam zum 1. April um 3,0 Prozent angehoben.