Ausgabe 05/2013
Personalmangel tötet
Krankenhausbesuche mit dem Rad
Unter dem Motto "Wir strampeln uns für Sie ab" radelte eine Delegation von Beschäftigten aus zehn Krankenhäusern der Region Stuttgart zu Kliniken unterschiedlicher Trägerschaft, um anschließend auf dem Stuttgarter Schlossplatz mit Bundestagskandidaten über die Situation der Kliniken, ihrer Patienten und der Beschäftigten zu diskutieren. Nach einem Aufruf von ver.di und der BIV (Betriebliche Interessenvertretungen - BR/PR/MAV) Region Stuttgart brach der Fahrradkorso am 11. Juli vor dem Robert-Bosch-Krankenhaus zur Auftaktkundgebung vor dem Katharinen-Hospital auf. Dort schilderte vor etwa 100 Teilnehmern der Personalratsvorsitzende Jürgen Lux die prekäre Situation der Beschäftigten in Zeiten der Unterfinanzierung.
Nach mehreren Stationen in der Stadt trafen sich die 150 Teilnehmer/innen auf dem Schlossplatz bei der abschließenden Kundgebung und Diskussion mit Cem Özdemir, Grüne, Ute Vogt und Nicolas Schäfstoß, beide SPD, sowie Christina Frank von der Linkspartei. Die FDP-Kandidaten hatten die Einladung ignoriert, die CDU-Vertreter sich wegen anderer Termine entschuldigt.
Vom Sparen distanziert
Unter der Moderation von Volker Mörbe, Vorsitzender des ver.di-Fachbereichs Gesundheit, distanzierten sich die Politiker von den Sparmaßnahmen und versprachen, sich für eine gesetzliche Personalbemessung und deren Finanzierung einzusetzen. Christina Frank war allerdings die einzige, die das Fallpauschalensystem insgesamt in Frage stellte. Die anderen gingen von der Reformierbarkeit dieses Abrechnungssystems aus. ver.di und BIV stellten die Gefahren für die Patienten in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen - ihr Fazit: "Personalmangel tötet."
Längst kann eine die Patienten gefährdende Versorgung in den Krankenhäusern alle Versicherten treffen. Die Politik muss das ändern. "Jetzt haben alle die Möglichkeit, etwas zu erreichen. Am Wahltag ist auch Zahltag. Fordern wir ein, was uns zusteht", heißt es in der Betriebsratszeitung eines Stuttgarter Krankenhauses. Der zuständige ver.di-Fachbereich organisiert dazu eine bundesweite Postkartenaktion. Nicht nur die Krankenhausbeschäftigten, auch alle Versicherten können sich mit ihrer Unterschrift daran beteiligen. Die Karten werden am 1. Oktober bei einer Aktion zu den Koalitionsverhandlungen in Berlin von Krankenhausbeschäftigten übergeben.