Der Arbeitsmarkt ist aus den Fugen geraten. Normalarbeitsverhältnisse sind durch einen Flickenteppich aus Leiharbeit, befristeten Arbeitsverträgen, Minijobs oder Werkverträgen ersetzt worden. Jeder dritte Job ist heute ein atypisches Beschäftigungsverhältnis. In Hamburg erhalten 62 000 Beschäftigte weniger als 6,50 Euro netto pro Stunde. Rund 35 000 Hamburger/innen mussten im Jahre 2012 mit Hartz IV aufstocken. Eine besonders perfide Form der Ausbeutungspolitik, da die noch nach Tarif bezahlten Beschäftigten über ihre Steuern den Lohndruck vorfinanzieren, der sich aus der staatlichen Subvention dieser Lohndumpingpolitik ergibt.

ver.di hat sich stets für Würde und Respekt in der Arbeitswelt engagiert und dabei auch Erfolge erzielt, ohne bisher jedoch eine generelle Trendwende bewirkt zu haben. So konnten etwa die Ausbeutungsmethoden der Firma HFL, ein Subunternehmen der Deutschen Post, sowie der tariflose Zustand für Friseur/innen in Hamburg beendet werden. In einigen Bereichen wurden auch erstmals Tarifverträge durchgesetzt. Beispielhaft sei hier die Vereinigung der Hamburger Kindertagesstätten genannt. Dennoch hat die Lohndumpingpolitik in Hamburg nach wie vor viele Facetten. Sei es Edeka, die Otto-Tochter Hermes in der Paketzustellung, der Rettungsdienst Gard. All diese Firmen zeichnen sich durch eine ausgeprägte Lohndumping- und Ausbeutungspolitik aus. Mit der Aktion "Fair statt prekär" wird unterstrichen, dass der Kampf gegen Lohndumping und Ausbeutung für ver.di Hamburg einen zentralen Stellenwert hat. Damit soll zu allererst den Betroffenen geholfen werden, andererseits aber auch die gesellschaftliche Ächtung von Lohndumping und Ausbeutung weiter vorangetrieben werden. Im Mittelpunkt unserer Aktivitäten stehen die DHL-Express-Niederlassung Hamburg und der Servicebereich von Asklepios. Es ist eine Schande, dass die DHL-Express-Niederlassung ein Epizentrum für Lohndumping und Ausbeutung ist. Der Konzern Deutsche Post DHL hat im Jahre 2012 einen Reingewinn von 2,67 Milliarden Euro erwirtschaftet. Insofern drängt sich die Forderung "Eigenbeschäftigung auf Tarifvertragsbasis statt Ausgliederung auf Lohndumpingbasis" hier geradezu auf.

Bei Asklepios werden wir so lang keine Ruhe geben, bis der tariflose Zustand sowie Kettenbefristungen beendet sind. Hier ist auch der Hamburger Senat gefordert, endlich seinen Einfluss auf das Unternehmen zur Geltung zu bringen. Politische Verantwortung und die Duldung von skandalösen Beschäftigungsmethoden bei Beteiligungsfirmen passen nicht zusammen.

Wir werden mit der Aktion auch neue Wege beschreiten, etwa durch gezielte Einbeziehung der Betriebsräte von Auftragsfirmen. Auch alle ver.di-Mitglieder und Bürger/innen können sich über www.hamburg.verdi.de unterstützend einbringen.