Nur was in gutem Zustand ist, wird auch weitergegeben

Armut ist sichtbar. Ob Kinder- oder Altersarmut, Menschen, die von Hartz IV leben müssen, Asylbewerber, Alleinerziehende und kinderreiche Familien, Obdachlose oder prekär Beschäftigte - der Leipziger Verein "Gemeinsam stark - helfende Hände e.V." hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bedürftigen zu helfen.

Im Jahr 2005 gegründet, hat der Verein heute im Stadtteil Wahren seinen Standort. Auf 175 Quadratmetern gut sortiert, bietet er den Menschen, die Unterstützung brauchen, ein breites Spektrum an - von Bekleidung, Schuhen, Büchern, Filmen, Kinderspielzeug, Geschirr, Wäsche, Haushaltsgeräten bis hin zu Taschen und Schulranzen.

Als sich auf Initiative des viel zu früh gestorbenen Peter Heller Gewerkschafter und andere engagierte Leute in Leipzig vor allem um Hilfe für von Armut Betroffene zusammenfanden, hatten sie alle vorrangig die Kinder und ihre Familien im Blick. Die Kolleg/innen des ver.di-Bezirkes Leipzig/Nordsachsen und die Erwerbslosenausschüsse tragen seither dazu bei, Wünsche von benachteiligten Kindern zu erfüllen.

Mit Respekt vor den Menschen

"Bisher hatten wir noch keinen Tag ohne Besucher in unserem Laden", erzählt Karin Rotte, die mit fünf ehrenamtlichen Helfern diese Form der Hilfe ermöglicht. An zwei Tagen in der Woche haben sie geöffnet. Das spricht sich schnell rum, Werbung machen sie kaum. Aber sie sind in der Stadt präsent, sie beteiligen sich an Aktionen und Festen in den Leipziger Stadtteilen wie beispielsweise alljährlich im August auf dem Schönauer Parkfest. Der Verein präsentiert sich mit einem eigenen Stand, bittet um Sach- und Geldspenden und zeigt, was er Hilfesuchenden anbieten kann.

Der Verein finanziert sich ausschließlich aus Spenden und den Mitgliedsbeiträgen seiner Mitglieder. Zwei Euro im Monat zahlen die bisher 17 Mitglieder. "Wir würden uns freuen, wenn wir einen Zuwachs erreichen können", sagt Karin Rotte. Ansprechpartner in der Stadt Leipzig ist das Sozialamt. Die Stadt trägt die Miete für den Laden. Sie sind die einzige Einrichtung dieser Art in Leipzig. Und doch stehen sie immer wieder vor existenziellen Problemen. Für das nächste Jahr ist bereits eine Kürzung der Mittel um zehn Prozent angekündigt. Leipzig hat das für alle in der Stadt aktiven und von ihr bezuschussten Vereine beschlossen.

Die Menschen, die in den Laden auf der Friedrich-Bosse-Straße kommen, suchen nach Dingen, die ihnen in ihrem Alltag fehlen, die sie sich finanziell aber nicht leisten können. Sie nehmen die Hilfe, die viel Vorarbeit erfordert, dankbar an.

Derzeit nehmen Winterbekleidung und vor allem Spielzeug für die Kinder viel Platz ein. Und es wird noch etliches benötigt: gut erhaltene Kleidung, auch Schuhe, intaktes Spielzeug für Kinder aller Altersgruppen und Geschirr und Haushaltsgeräte. "Für uns ist es wichtig, dass wir den Menschen, die zu uns kommen, mit Respekt begegnen, Verständnis für ihre Lage zeigen." Wenn allerdings Leute, die vorgeben, spenden zu wollen, den Laden mit einer Müllentsorgung verwechseln, sind die Kolleginnen richtig sauer. Nur was in einem guten Zustand ist, findet hier einen Platz in den Regalen und den Weg zu den Bedürftigen.

Der Verein bietet auch eine Sozialberatung an und vermittelt Kontakte bei Fragen der Rechtsberatung. Karin Rotte macht gerade eine Ausbildung bei ver.di zur Teamerin rund um das Thema Sozialgesetzbuch. Wer sich einmal entschlossen hat, Hilfe anzunehmen, hat auch immer jede Menge Fragen, so ihre Erfahrung.

Der Verein Helfende Hände bereitet für den 16. und 19. Dezember seine Weihnachtsaktion vor. Den Familien sollen kleine Präsente überreicht werden. Das sollen neben ihren üblichen Angeboten auch Süßigkeiten, Obst und Nüsse sein. Für den Kauf werden dringend Geldspenden erbeten.

Mehr Informationen unter: www.helfende-haende-leipzig.de

Tel. 0341 / 216 09 12, Friedrich-Bosse-Straße 34, 04159 Leipzig

Öffnungszeiten:montags von 9 bis 12.15 Uhr und 12.45 Uhr bis 17 Uhr,donnerstags von 9 bis 14 Uhr