Silvia Heinemann, BR-Vorsitzende bei E.ON Netz, ist mit Leib und Seele Gewerkschafterin

Vier Gewerkschaften haben bisher ihr Leben und ihren beruflichen Werdegang geprägt: Silvia Heinemann, heute Betriebsratsvorsitzende der E.ON Netz GmbH, ist seit langem schon engagierte Gewerkschafterin. Knapp 35 Jahre ist die gebürtige Oldenburgerin Gewerkschaftsmitglied - zunächst bei der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft, DAG, dann bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, NGG, und bei der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr, ÖTV, schließlich bei ver.di. "Ich bin mit Leib und Seele Gewerkschafterin", sagt sie.

"Ausbildung" bei der NGG

Begonnen hat sie mit einer Ausbildung zur Justizfachangestellten beim Amtsgericht Oldenburg. Dann wechselte Silvia Heinemann zum Oberlandesgericht, wo sie für den Personalrat kandidierte und sofort Stellvertreterin wurde. "Ich wollte mich aber beruflich verändern und habe dann einen IHK-Abschluss als geprüfte Sekretärin gemacht", erzählt sie. Mit neuem Beruf arbeitete sie - befristet als Elternzeitvertretung von 1992 bis 1995 - für den Geschäftsführer der NGG. "Die Zeit dort habe ich als zweite Ausbildung genossen und unter anderem sehr viel über den Ablauf der Gewerkschaftsarbeit gelernt."

1995 ging die heute 52-Jährige zu E.ON Netz in Oldenburg, um dort für den Betriebsrat (BR) zu arbeiten. 2005 kam dann der Wechsel nach Lehrte bei Hannover, als der Verwaltungsstandort des Netzbetreibers in Oldenburg geschlossen wurde. Seitdem pendelt sie wie rund 50 andere Kolleg/innen auch zwischen ihrer Heimatstadt und Lehrte. "Durch meine langjährige Arbeit im Betriebsratsbüro und meine Funktion als ver.di-Vertrauensleute-Sprecherin kannten mich im Betrieb viele Kolleginnen und Kollegen", sagt sie. Bei der BR-Wahl 2009 hatte sie quasi ein Heimspiel. Ende Dezember 2010 trat sie die Nachfolge des BR-Vorsitzenden an, der sich in den Ruhestand verabschiedete.

Heute vertritt Silvia Heinemann rund 350 Beschäftigte in einem technischen Betrieb mit einem Frauenanteil von weniger als zehn Prozent. "Ich bin die erste Frau als Betriebsrats-Vorsitzende und auch als Arbeitnehmervertreterin im Aufsichtsrat bei E.ON Netz", sagt sie. Und ist stolz darauf. Von ihren Ehrenämtern und Funktionen zählt sie nur die wichtigsten auf: Mitglied im ver.di-Bundesfrauenrat, in der Bundesfachgruppe und in der Tarifgemeinschaft Energie sowie im Bundesfachausschuss E.ON.

Starken Mann im Rücken

Bleibt noch Zeit fürs Privatleben? "Ja, aber nur wenig", sagt sie, "am Wochenende genieße ich die freie Zeit mit meinem Mann und meinem Hund." Ihr Mann Dieter sei bodenständig und halte ihr auch im persönlichen Bereich den Rücken frei. Sie lächelt: "Hinter mir steht ein starker Mann."